Massiver Anstieg der Zinskosten für staatliche Studienkredite / Photo: DPA (dpa)
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Die Zinsen für Studierende, die bei der staatlichen KfW-Bank einen Studienkredit aufgenommen haben, sind massiv gestiegen. Das geht laut einem Bericht des „Spiegel“ aus einer Antwort des Bundesbildungsministeriums auf eine Anfrage der Linken hervor. Derzeit liegt der effektive Jahreszins demnach bei 9,01 Prozent.

Das am höchsten verschuldete Zehntel der Studierenden zahlte dem Bericht zufolge im Februar durchschnittlich 224,87 Euro pro Darlehen. Ein Jahr zuvor seien es noch 158,07 Euro gewesen. Die durchschnittlichen Zinszahlungen seien im selben Zeitraum von 60,70 Euro auf 85,74 Euro pro Kredit angestiegen. Die Darlehen der KfW orientieren sich am Referenzzinssatz Euribor und werden zweimal im Jahr angepasst.

Linke warnt vor Schuldenfalle für Studierende

„Es ist einfach unglaublich, dass manche Studierende fast so viel Zinsen für einen KfW-Studienkredit wie für die Miete zahlen“, zitierte der „Spiegel“ dazu Christian Görke von der Gruppe Die Linke im Bundestag. Görke forderte, den Zins auszusetzen, wie es bereits in der Finanzkrise und während der Corona-Pandemie geschehen sei. Andernfalls drohe „eine massive Schuldenfalle bei unseren Fachkräften von morgen“.

Die KfW wies demnach darauf hin, dass sie mit den Krediten kein Geld verdiene. Grund für die hohen Zinsen seien unter anderem erhöhte Ausfallrisiken, weil die Darlehen unabhängig von Einkommen und Vermögen beantragt werden könnten.

Ein KfW-Studienkredit wird nicht in einer Summe ausgezahlt, sondern monatlich. Es gibt maximal 650 Euro pro Monat für höchstens 14 Semester. Die Höchstsumme liegt damit bei 54.600 Euro. Nach der letzten Zahlung beginnt eine 18-monatige sogenannte Karenzzeit, danach folgt die Rückzahlungsphase. Maximal 25 Jahre Zeit bleibt für die Tilgung. Zinsen werden in der Regel über die gesamte Zeit von der Auszahlungsphase bis zur Rückzahlungsphase fällig.

Zurzeit liegt der Zinssatz für einen KfW-Studienkredit bei 9,01 Prozent, im Oktober 2021 lag er noch bei 3,76 Prozent. Die Bank begründete das mit dem Anstieg des europäischen Referenz­zinssatzes Euribor.

TRT Deutsch und Agenturen