Archivbild: Flugzeuge der Fluggesellschaft TUIfly parken am Flughafen Hannover. (dpa)
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Bei der unter der Corona-Krise leidenden Fluglinie TUIfly spitzt sich der Konflikt zwischen Arbeitgeber und der Piloten-Gewerkschaft zu.

Der Mutterkonzern TUI lehnte nach Angaben der Vereinigung Cockpit (VC) eine Schlichtung im Streit über Stellenstreichungen ab. „Dass TUI unseren Vorschlag für eine Schlichtung so schnell vom Tisch fegt, ist in der derzeitigen Situation unklug und zeugt von der tief verwurzelten Verweigerungshaltung des Arbeitgebers“, erklärte Marcel Gröls, im Vorstand der VC für Tarifpolitik zuständig, am Mittwoch. „Wir setzen auf eine Schlichtung und damit eine Lösung am Verhandlungstisch, können aber Streiks als letztes Mittel nicht mehr ausschließen“, sagte Gröls der Nachrichtenagentur Reuters.

Ein TUIfly-Sprecher sagte, eine Schlichtung sei kein Thema. Vielmehr sei man in einem sogenannten Einigungsstellenverfahren. Hier werde ein bereits gerichtlich bestellter Mediator Gespräche zum Sozialplan und Interessenausgleich begleiten.

Wegen der Corona-Krise will TUI rund 8000 Jobs abbauen und seine Flugzeugflotte von 150 auf etwa 120 Maschinen verkleinern. TUIfly soll in Deutschland ihre Flotte von 39 auf 17 Flugzeuge reduzieren und die Zahl der Jobs soll auf rund 1000 halbiert werden. Das Management wirft den Gewerkschaften vor, mit der Forderung nach einem Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen eine Einigung zugunsten der Beschäftigten zu blockieren. Dies führt dazu, dass die Piloten seit Dezember wieder volle Bezüge erhalten, aber laut TUIfly teilweise nur rund zehn Prozent ihrer normalen Flüge machen. Nach bisherigen Planungen sollen etwa 270 der gut 500 Pilotenjobs gestrichen werden.

VC-Vertreter Gröls forderte, die Politik müsse sich „ihrer Verantwortung für deutsche Arbeitsplätze bewusst werden und eine Schlichtung unterstützen“. Der Staat rettet den Tourismuskonzern TUI bereits mit Finanzhilfen von rund 4,3 Milliarden Euro vor dem Aus. „Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um der Konzernleitung klar zu machen, dass eine Kündigungswelle die teuerste aller Möglichkeiten ist“, sagte Gröls. Bis Ende 2021 gibt es noch Kündigungsschutz.

Reuters