Das Deutsche Kinderhilfswerk hat die Bundesregierung für eine mangelhafte Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention kritisiert. „Ganz oben auf der Tagesordnung der Bundesregierung muss die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz stehen“, erklärte der Präsident des Hilfswerks, Thomas Krüger, im Vorfeld der am Montag beginnenden Anhörung der Bundesregierung vor dem UN-Kinderrechtsausschuss in Genf.
Mit der Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz im Sinne der Konvention bestehe die große Chance, langfristig eine tragfähige Grundlage für ein kinder- und familienfreundliches Land zu schaffen. Deutschland sei aber bei der Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz in den letzten 30 Jahren seit Verabschiedung der UN-Konvention noch keinen Schritt weitergekommen, kritisierte das Kinderhilfswerk.
Zudem fehle nach wie vor eine Gesamtstrategie zur Bekämpfung der Kinderarmut. „Das strukturelle Problem der Kinderarmut in Deutschland muss umfassend beseitigt werden“, forderte Krüger. Das wichtigste Instrument dafür sei eine Kindergrundsicherung. Damit solle der bestehende Familienlastenausgleich abgelöst und bestehende kindbezogene Leistungen transparent gebündelt werden.
Die Anhörung der Bundesregierung vor dem UN-Kinderrechtsausschuss findet am 5. und 6. September in Genf statt. Die Experten prüfen die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention. Ende September gibt der Ausschuss den Angaben zufolge seine Empfehlungen an die Bundesregierung ab.
AFP
Ähnliche Nachrichten

Solidaritäts-Bundespresseball ohne Minister – Kritik von Botschafter Melnyk
Am jüngsten Bundespresseball der Hauptstadtjournalisten hat kein Kabinettsmitglied teilgenommen. Kiews Botschafter Melnyk kritisierte die Bundesregierung für ihr weitgehendes Fehlen beim Ball, der im Zeichen der Solidarität mit der Ukraine stattfand.
Selbe Kategorie

Wirtschaftsweise: Deutschland hat mit E-Fuels Vertrauen verspielt
Die Wirtschaftsweise Grimm hat die Einigung zwischen Verkehrsminister Wissing und der EU-Kommission zu E-Fuels kritisiert. So könnte nicht nur eine konsequente Klimapolitik erschwert werden, Deutschland habe damit auch in der EU Vertrauen verspielt.

Großer Warnstreik erwartet – Arbeitgeber kritisieren Gewerkschaften
Ein großflächiger Warnstreik wird am Montag den öffentlichen Verkehr in Deutschland lahmlegen. Die Arbeitgeber wettern gegen die Gewerkschaften und sprechen von „unverhältnismäßigem“ Handeln. Die Bahngewerkschaft EVG verteidigt die Entscheidung.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt

Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.