Symbolbild: Polizisten bei einem Einsatz in Berlin. (dpa)
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Obwohl ein ehemaliger SEK-Polizist, der die Prepper-Gruppe Nordkreuz geleitet hat, offenbar mehrere tausend Schuss Munition gehortet hat, scheint die Bundesregierung laut „taz“ kein großes Interesse an einer Aufklärung zu haben.

Insgesamt soll es um 55.000 Patronen gehen, die bei Razzien zwischen 2017 und 2018 sichergestellt wurden. Die Patronen stammen von Polizeibehörden. Es sticht hervor, dass die Munition aus sieben Bundesländern zusammengetragen wurde. Auch Munition vom GSG 9, dem Zoll oder der Bundeswehr gingen verloren. Zahlreiche Einheiten, die verschwundene Munition beklagten, trainierten auf einem Schießplatz, zu dem auch der ehemalige SEK-Polizist Marco G. Zugang hatte. Bis heute ist jedoch unklar, wie Marko G. genau in den Besitz dieser Munition kam.

Dies dürfte allein schon deshalb bedeutsam sein, weil Marko G. Administrator einer rechtsextremen Prepper-Gruppe war, die sich Nordkreuz nannte und 30 Personen zählte.
Dazu zählen auch zwei Personen, denen eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorgeworfen wird. Sie planten laut „taz“ die Ermordung von Personen aus dem politisch linken Spektrum. Nordkreuz gehörte zum rechtsextremen Hannibal-Netzwerk mit Gruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Eine parlamentarische Anfrage an die Bundesregierung über die Herkunft der Munition mittels eines Abgleichs mit anderen Patronen konnte über das Netzwerk hinter Marco G. kein neues Licht bringen. Die Linken-Bundestagsabgeordnete Martina Renner sagte im Anschluss ernüchtert: „Das behördliche Desinteresse, den Komplex Nordkreuz aufzuklären, ist skandalös. (…) Solange diese Kultur des Wegschauens nicht geändert wird, bleiben die Netzwerke eine Bedrohung.“

Auch Anfragen auf Ebene der Bundesländer durch die Oppositionsparteien führten zu keinem Ergebnis. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul sagte lediglich, dass eine genaue Zuordnung der Munition nicht möglich wäre, betonend, dass dennoch überprüft werde, „ob da irgendetwas Schräges passiert ist“. Letztlich sei das „allerdings der Job der Staatsanwaltschaft“. Eine genaue Nachverfolgung der Wege der Patronen würden die Ermittler jedoch auch dort für zu „aufwendig“ halten, schreibt „taz“ und beruft sich auf eigene Recherchen.

Marko G. wurde aufgrund unrechtmäßigen Besitzes von Waffen und Munition zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

TRT Deutsch