Krankenhaus / Photo: DPA (dpa)
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Die Kassenärzte warnen vor einem Scheitern der geplanten Krankenhausreform und fordern eine bessere Vernetzung von Kliniken und Arztpraxen. „Wenn die Ambulantisierung durch Einbindung der Praxen nicht gestärkt wird und die Auswahl der richtigen Kliniken nicht klug und strategisch koordiniert wird, dann wird diese Reform scheitern“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). In Deutschland gebe es weiterhin „absurd viele“ stationäre Eingriffe, konstatierte Gassen. „Noch immer werden viel zu viele Behandlungen stationär erbracht und Versichertengelder verschleudert.“

Es sei auch keine Lösung, Häusern, die keine relevanten Patientenzahlen mehr versorgen, Vorhaltekosten zu erstatten „für Betten, die niemand braucht“, sagte Gassen weiter. Auch da müsse bei den Reformplänen „erheblich“ nachgebessert werden. Die jüngste Vereinbarung von Bund und Ländern sieht der Kassenärztechef nur als einen ersten Aufschlag. „Die eigentliche Arbeit steht noch aus.“

Gassen forderte, Häuser mit 40, 50 oder 100 Betten und geringer Auslastung „sollten geschlossen oder da, wo es sinnvoll ist, in Gesundheitszentren umgewandelt werden“. Dort können Praxen angesiedelt werden, die nicht jeden Tag von früh bis spät besetzt sind, wo aber an festgelegten Tagen Hausärzte und Fachärzte Patienten versorgen.

Nach der Einigung von Bund und Ländern zu den Eckpunkten einer Klinikreform plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), im Laufe des Sommers einen entsprechenden Gesetzentwurf zu erarbeiten. Die Reform soll Anfang 2024 in Kraft treten und beinhaltet eine Umstellung des Vergütungssystems durch Pauschalbeträge für Behandlungsfälle, um den Druck auf Kliniken zu reduzieren, immer mehr Fälle zu behandeln. Im Gegenzug sollen Kliniken 60 Prozent der Vergütung allein für das Bereithalten von Leistungsangeboten erhalten, was auch kleinere Kliniken auf dem Land absichern soll.

TRT Deutsch und Agenturen