Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) / Photo: DPA (dpa)
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Angesichts des Fachkräftemangels im Handwerk hat der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, eine schnellere und unbürokratische Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gefordert. „Wir müssen da viel pragmatischer werden“, sagte Dittrich der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). „Ein Unternehmer sollte selbst entscheiden, wen er in seinem Betrieb beschäftigen kann. Das sollte ohne Sprachtests und Integrationskurse möglich sein“, betonte er. „Wenn jemand arbeitet, lernt er die Sprache möglicherweise viel schneller – und integriert sich viel leichter.“

Geflüchtete können in Deutschland prinzipiell nach drei Monaten eine Beschäftigung aufnehmen. „Allerdings ist das mit zu vielen Ausnahmen versehen und sollte dringend überarbeitet werden“, sagte Dittrich.

Handwerksverband betont Eigeninitiative bei Lebensunterhalt

Wer „seinen Lebensunterhalt selbst bestreiten und etwas leisten will, ist im Handwerk stets willkommen“, sagte der Verbandschef. „Die zuständigen Behörden sind mehr denn je aufgefordert, hier ihren Ermessensspielraum ausbildungs- und beschäftigungsfreundlich auszulegen.“

Viele Handwerksbetriebe zeigen bereits eine hohe Flexibilität, indem sie Geflüchtete ausbilden und beschäftigen. „Aber es gibt auch Betriebe, die noch nicht verstanden haben, dass die Fachkräftesicherung eine Frage des Überlebens werden wird. Die Folgen der alternden Gesellschaft sind schon jetzt zu spüren und werden sich in den kommenden Jahren noch stärker bemerkbar machen“, sagte der Handwerkspräsident.

TRT Deutsch und Agenturen