Symbolbild (dpa)
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Anhänger der rechtsextremen Partei „Der III. Weg“ demonstrierten am Freitagabend auf dem Haigerer Marktplatz gegen den Muezzin-Ruf. Der muslimische Gebetsruf stand auf der Agenda der Stadt und sollte eventuell in der Corona-Krise laut ausgerufen werden – bis er doch verboten wurde. Aufgrund von Corona-Maßnahmen sind Moscheen nur eingeschränkt geöffnet.

Hinter Absperrgittern verkündeten die Neonazis ihre Parolen wie das „deutsche Blut“ sei in Gefahr und warnten vor einer angeblichen „Islamisierung“ Deutschlands. Zur gleichen Zeit boten rund 150 Gegendemonstranten den Neonazis Paroli – mit Pfeifkonzerten und „Halt die Fresse“- Chören.

Rund 50 Polizisten sorgten für einen gewaltfreien Verlauf der Demo, berichtet das Nachrichtenportal „Mittelhessen“. Bereits vor Beginn der Proteste versammelten sich 80 Gegendemonstranten auf dem Marktplatz und protestierten gegen den Aufmarsch der Rechten. Der Verein „Haiger gegen Rechts“ hatte zur Gegenaktion aufgerufen.

Laut „Mittelhessen“ lehnt die Mehrheit der Haigerer die rechte Propaganda ab. Das Verbot des Muezzin-Rufs bedauerten viele - in der Corona-Krise wäre das ein guter Trostspender für die muslimischen Bewohner gewesen, sagten sie. Auch gegen den Bürgermeister Mario Schramm (parteilos) übten sie Kritik aus. Statt zu ignorieren, müsse der Platz für Nazi-Demos gesperrt bleiben.

Die Anschläge von Hanau und Halle seien keine Einzelfälle, ermahnte Fatih Ünal vom Ausländerbeirat der Stadt Haiger. Was den verbotenen Gebetsruf betrifft, verwies er auf den runden Tisch in der kommenden Woche. Das Thema sei weiterhin auf der Agenda.

TRT Deutsch