02.02.2022, Rheinland-Pfalz, Kusel: Eine Frau legt Blumen vor der Polizeiinspektion in Kusel zum Gedenken ab. Am Montag wurden in der Nähe bei Ulmet eine Polizistin und ein Polizist im Dienst getötet. (dpa)
Folgen

Wegen eines Internet-Hasskommentars nach den tödlichen Schüssen auf zwei Polizisten in Rheinland-Pfalz hat die örtliche Justiz Haftbefehl gegen einen 55 Jahre alten Mann erlassen. Der Beschuldigte sei dringend verdächtig, in Videos öffentlich zum Töten von Polizisten aufgerufen zu haben, teilte die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz am Mittwoch mit. Der Mann habe angeboten, gegen eine „Gebühr“ von 500 Euro Polizisten in einen Wald zu locken, wo „Interessenten“ sie zum Beispiel aus Hochsitzen heraus erschießen könnten. Er versprach zudem ein „Preisgeld“.

Die Behörden hatten den Mann aus dem Kreis Birkenfeld vergangene Woche festgenommen und zunächst freigelassen. Nun erließ das Amtsgericht Koblenz wegen Fluchtgefahr Haftbefehl. Die Zentralstelle für die Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus in Rheinland-Pfalz übernahm das Verfahren. Tatverdächtige dürften Jagdwilderei verdeckt haben

Eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin und ein 29 Jahre alter Polizeioberkommissar waren am Montag vergangener Woche während einer Fahrzeugkontrolle bei Kusel in der Pfalz erschossen worden. Noch am selben Tag wurden zwei Tatverdächtige im benachbarten Saarland festgenommen. Die Ermittler gehen davon aus, dass ein 38- und ein 32-Jähriger die Tat gemeinschaftlich begingen, um Jagdwilderei zu verdecken.

Es besteht der dringende Verdacht, dass der Mann aus dem Kreis Birkenfeld diese Tat zum Anlass für die Videos genommen habe, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Den Behörden zufolge waren in der Woche nach der Tötung der Polizisten in Deutschland 399 Fälle von Hass und Hetze im Internet im Zusammenhang mit der Tat festgestellt worden.

Mehr zum Thema: Getötete Polizisten: Ermittlungen nach Hasskommentaren im Netz

dpa