Die Deutsche Polizeigewerkschaft hält das Veto der Polizei in Baden-Württemberg gegen die bundesweite Studie zu „Motivation, Einstellung und Gewalt im Alltag“ von Polizisten für völlig nachvollziehbar. Der Hauptpersonalrat sei nicht dazu da, den Willen der Politik zu exekutieren, sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
Polizei solle nur als „rassistische Schlägerbande“ dargestellt werden
Im Übrigen gebe es große Zweifel an der Unabhängigkeit der Studie der Deutschen Hochschule für Polizei in Münster. „Die Polizei hat die Nase gestrichen voll von diesen ganzen Rassismus-Studien, die nichts anderes als den Zweck verfolgen, die ohnehin bei vielen vorhandene Auffassung zu bestätigen, dass die Polizei eine rassistische Schlägerbande sei.“
Wendt sagte, die Tatsache, dass außer Baden-Württemberg und Hamburg alle Länder bei der Studie mitmachten, sage nichts über die Akzeptanz bei der Polizei aus. Denn in vielen Ländern sei der Hauptpersonalrat nicht nach seiner Zustimmung gefragt worden. „Man hätte aber überall fragen müssen“, sagte Wendt.
Geringe Rücklaufquoten als Ausdruck des Protests?
An der geringen Rücklaufquote der Fragebogen erkenne man, dass die Akzeptanz sehr niedrig sei. Bundesweit machten nach seinen Informationen gut 20 Prozent mit, in Bayern liege die Quote aber zum Beispiel bei nur zwei bis drei Prozent. „Viele Polizisten erkennen die Absicht, die dahintersteckt.“
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5 Juli 2022
Gewerkschaft: Polizei hat „Nase voll“ von Rassismus-Studien
Mit heftigen Worten hat Polizei-Gewerkschaftschef Wendt Studien über rassistische Einstellungen in der Exekutive kritisiert. Er warf den damit befassten Forschern vor, ohnehin nur eine vorgefasste Meinung über die Beamten bestätigen zu wollen.
dpa
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