Rainer Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, reagiert auf einen Rufer bei der zentralen Sandsackbefüllungsanlage. / Photo: DPA (dpa)
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Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) ist wegen einer Äußerung bei einem Besuch im Hochwassergebiet Südharz in die Kritik geraten. Auf einem Video, das am Freitag auf „Spiegel online“ zu sehen war, reagierte Haseloff bei einem gemeinsamen Ortsbesuch mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Donnerstag im Landkreis Mansfeld-Südharz auf einen Pöbler mit den Worten „Ja, geh lieber arbeiten!“.

Auch Buh-Rufe und Beschimpfungen wie „Volksverräter“ oder „Hau ab“ waren bei dem Besuch von Scholz, Haseloff und Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) in der Hochwasserregion an der Helme zu hören.

Linksfraktionschefin verurteilt Haseloffs Äußerung als respektlos

Haseloffs Äußerung stieß bei anderen Parteien auf Kritik. Die Chefin der Linksfraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt, Eva von Angern, nannte die Worte des Ministerpräsidenten „absolut unwürdig und ignorant“. Während die Menschen im Hochwassergebiet Angst um ihr Hab und Gut hätten, „gibt Reiner Haseloff niveaulose Sprüche ab“, schrieb von Angern im Kurzbotschaftendienst X (ehemals Twitter).

Ein Regierungssprecher sagte dem Mitteldeutschen Rundfunk Sachsen-Anhalt, die Äußerung des Ministerpräsidenten sei eine „konstruktive Aufforderung“ gewesen, bei der Deichverteidigung oder dem Befüllen von Sandsäcken mitzuhelfen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (M, SPD), Reiner Haseloff (r, CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, und Steffi Lemke (l, Bündnis 90/Die Grünen), Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, sprechen mit einem Helfer. (DPA)

Erwarteter Höchststand des Elbe-Hochwassers

Das Hochwasser der Elbe steigt weiter an und nähert sich nach einer Vorhersage der Landeshochwasserzentrale wieder dem Niveau wie kurz vor dem Jahreswechsel. Am Pegel Schöna an der tschechischen Grenze wurde am Freitagmorgen mit über 6 Metern die Alarmstufe 3 erreicht. Am Samstagmorgen rechnen die Hydrologen dort mit einem Höchststand leicht über 6,20 Meter, danach soll der Wasserstand langsam wieder sinken.

In Dresden galt am Freitag bei einem Pegelstand von gut 5,50 Meter die Alarmstufe 2. In der sächsischen Landeshauptstadt erwarten die Hochwasserexperten den Scheitelpunkt am Samstagabend mit etwa 5,80 Meter – was unter dem Richtwert für die zweithöchste Alarmstufe 3 liegt. Normal ist in der Elbe in Dresden ein Wasserstand von etwa zwei Metern. Kurz vor Silvester war der Fluss in der Landeshauptstadt auf 5,95 Meter gestiegen.

TRT Deutsch und Agenturen