Russischer Geheimdienst hackt Email-Konten von Bundeskanzlerin Merkel (dpa)
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Hacker des russischen Militärgeheimdienstes GRU haben bei ihrer Cyberattacke auf den Bundestag 2015 einem Medienbericht zufolge offenbar im großen Stil Emails aus dem Büro von Bundeskanzlerin Angela Merkel erbeutet.

Experten des Bundeskriminalamts (BKA), des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und privater Unternehmen hätten den Angriff inzwischen teilweise rekonstruiert, berichtete das Nachrichtenmagazin „Spiegel” am Freitag vorab. Demnach seien zwei Email-Fächer aus Merkels Abgeordnetenbüro Ziel der Attacke gewesen. Sie hätten die Email-Korrespondenz von 2012 bis 2015 enthalten. Vom Bundeskanzleramt war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Den Hackern sei es offenbar gelungen, beide Postfächer komplett auf einen anderen Rechner zu kopieren, hieß es in dem Bericht. In welchem Umfang die kopierten Mails in den Besitz des GRU gelangten, sei offenbar noch unklar. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen sollen Analysen eines Privatunternehmens einen Abfluss im größeren Stil nahelegen, wie das Magazin berichtete. Der Bundesgerichtshof hatte vor einigen Tagen einen Haftbefehl gegen einen der mutmaßlich beteiligten Hacker namens Dimitri Badin erlassen. Er wird wegen seiner Beteiligung an anderen Angriffen der Hackergruppe „Fancy Bear“ alias APT28 weltweit von der US-Bundespolizei FBI gesucht. Zu den Angriffszielen von „Fancy Bear“ gehörten unter anderem die Demokraten im US-Wahlkampf 2016 und die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen OPCW.

Reuters