Angesichts einer möglichen Gasknappheit im kommenden Winter stehen elektrische Heizgeräte hoch im Kurs. Experten warnen jedoch vor einem massiven Einsatz von solchen Geräten ab. (dpa)
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Angesichts der russischen Drohung, die Gaslieferungen einzustellen, bereiten sich einige Bürger in Deutschland auf eine mögliche Gasknappheit im kommenden Winter vor. Eine aktuell beliebte Lösung sind elektrische Heizgeräte. Als Folge davon sind Hersteller mit einer ungewöhnlich hohen Nachfrage konfrontiert.

Der Eisenwarenhändler „Eisen-Döring“ im Berliner Bezirk Charlottenburg ist seit fast 120 Jahren im Verkauf von Elektroartikeln tätig. Geschäftsführer Frank Döring sagte gegenüber der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag, dass er wegen ausverkauften Geräten regelmäßig interessierte Kunden abweisen müsse. Wann neue Geräte eintreffen würden, sei ungewiss. „Vielleicht bekommen wir im September, Oktober oder November welche. Kein Unternehmen kann uns sagen, ob es liefern kann, weil alles ausverkauft ist. Das ist das große Problem“, erklärte Döring, dessen Familie das Geschäft in der dritten Generation führt. Eine Stammkundin erklärte, sie befürchte, dass es im Winter Probleme geben werde. „Und wenn ich keine Heizung habe und jemand gesundheitliche Probleme hat, braucht man wenigstens ein warmes Bad.“ Deshalb brauche sie „dringend“ eine elektrische Alternative. Verbraucherzentralen warnen vor Einsatz von Heizlüftern Mit ihrer Sorge steht die Kundin nicht alleine da. Im ersten Halbjahr registrierten Marktforscher eine deutlich höhere Nachfrage bei elektrischen Heizlüftern. „Von Januar bis Juni 2022 wurden in Deutschland rund 600.000 (strombetriebene Heizlüfter) verkauft, was einem Plus von knapp 35 Prozent verglichen zum Vorjahreszeitraum entspricht“, teilte das Marktforschungsinstitut GfK auf Anfrage des Tagesspiegel am Freitag mit. Laut ​der Präsidentin der Bundesvereinigung der Verbraucherzentralen (vzbv), Ramona Pop, sind diese Anschaffungen jedoch keine Lösung. Im Interview mit dem Deutschen Redaktionsnetzwerk erklärte sie vergangene Woche, dass der gleichzeitige Einsatz im Winter deutliche Folgen haben könnte und zudem finanziell keine gute Idee sei. „Man spart mit Heizlüftern kein Geld, ganz im Gegenteil, man treibt die Stromrechnung in die Höhe“, so Popp. Hinzu käme die Gefahr, dass die Stromverteilnetze überlastet würden, warnte die vzbv-Chefin.

TRT Deutsch