Deutsche Bahn / Photo: DPA (dpa)
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Weil die Tarifverhandlungen bei der Deutschen Bahn erst kommende Woche weitergeführt werden, drohen am Wochenende keine Warnstreiks beim bundeseigenen Konzern. Nach fünf Verhandlungstagen in Serie vertagten sich die Vertreter der DB und der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG auf kommende Woche, wie beide Seiten am Freitagabend mitteilten. Zuvor will die EVG ihre Entscheidungsgremien über den Verhandlungsstand informieren. Genaue Daten für diese internen Beratungen und die nächste Verhandlungsrunde wurden zunächst nicht bekanntgegeben.

„Wir haben intensiv verhandelt und zu vielen Themen eine Verständigung erreicht“, sagte DB-Personalvorstand Martin Seiler. EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch sagte: „Wir haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Kompromisslinien erarbeitet und wollen diese nun mit den zuständigen Entscheidergremien ausführlich diskutieren.“

Streitpunkte: Entgelterhöhungen und Vertragslaufzeit

Die EVG will für gut 180.000 Beschäftigte bei der Deutschen Bahn (DB) eine Festbetragserhöhung von mindestens 650 Euro pro Monat oder zwölf Prozent mehr bei den oberen Lohngruppen erreichen. Die Laufzeit soll nach ihren Vorstellungen zwölf Monate betragen.

Die Bahn hatte zuletzt bei einer Laufzeit von 24 Monaten zwölf Prozent mehr in mehreren Stufen bei den unteren Lohngruppen in Aussicht gestellt. Insgesamt zehn Prozent mehr sollen die mittleren Gruppen bekommen und acht Prozent die oberen. Die erste Erhöhungsstufe soll demnach noch dieses Jahr anstehen. Hinzu käme eine Inflationsausgleichsprämie in mehreren Zahlungen von insgesamt 2850 Euro, die steuer- und abgabenfrei ausfällt.

Beide Seiten haben zudem auch weitere, strukturelle Themen mit in die Verhandlungen eingebracht. Die großen Knackpunkte dürften aber die Entgelterhöhungen und die Laufzeit des Tarifvertrags gewesen sein.

Zwei Warnstreiks seit Ende Februar

Die EVG hat in der Tarifrunde mit Warnstreiks bislang zweimal den Bahnverkehr weitgehend lahmgelegt. Im März legten Tausende Beschäftigte 24 Stunden lang die Arbeit nieder, im April 8 Stunden. Ein geplanter 50-Stunden-Ausstand im Mai wurde nach juristischer Auseinandersetzung beim Arbeitsgericht in Frankfurt am Main kurzfristig abgesagt.

Sollte es zu einem weiteren Warnstreik kommen, dürfte dieser bereits in der Ferienzeit liegen. Am Donnerstag, 22. Juni, startet mit dem größten Bundesland Nordrhein-Westfalen das erste Bundesland in die Sommerferien.

dpa