18.03.2021, Berlin: Uğur Şahin und seine Frau Özlem Türeci, die Gründer des Mainzer Corona-Impfstoff-Entwicklers BioNtech, stehen am Ende einer im Internet übertragenen Preisverleihung des Axel Springer Awards an das Forscherehepaar zusammen. (dpa)
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Einem Bericht der britischen Tageszeitung „The Telegraph“ zufolge hat der Pharmariese Pfizer das auf eine Kooperation bei der Herstellung eines Corona-Impfstoffs durch das Mainzer Start-up BioNtech gerichtete Angebot zunächst abgelehnt. Die Unternehmensleitung von Pfizer sei der Meinung gewesen, das Virus würde schnell eingedämmt werden, hieß es in dem am Samstag veröffentlichten Bericht. Uğur Şahin und Özlem Türeci, die türkischstämmigen Gründer von BioNTech, seien im Januar 2020 von dem Pharmariesen mit den Worten „Leute, das wird nicht funktionieren“ abgewiesen worden. mRNA-Techologie als „zu experimentell“ eingeschätzt Die mRNA-Technologie, die sich als so entscheidend für den Durchbruch des Impfstoffs erwiesen hat, sei damals auch vom Vizepräsident und wissenschaftlicher Leiter für virale Impfstoffe bei Pfizer, Philip Dormitzer, als zu experimentell angesehen worden. Die Technologie wird seit 1989 erforscht, einen Marktdurchbruch konnte bis dahin jedoch kein Präparat erzielen. Der Pfizer-Vize meinte auch, dass sich der Entwicklungsaufwand nicht lohnen würde. „Ich bin davon ausgegangen, dass es (Covid-19) wie die Sars- und Mers-Ausbrüche kontrolliert werden würde“, habe Dormitzer zugegeben.

Die anfängliche Ablehnung kam nur wenige Tage, nachdem das Paar beschlossen hatte, BionNTech der Entwicklung eines COVID-19-Impfstoffs auf mRNA-Basis zu widmen und damit das Unternehmen auf etwas anzusetzen, was noch nie zuvor gemacht worden war. Die Bemühungen haben sich für Türeci und Şahin in höchstem Maße gelohnt. BioNtech knackte im August die 100-Milliarden-Dollar-Marke bei der Unternehmensbewertung. Doch Şahin und Türeci stehen Pfizer und Dormitzer – oder „Phil“, wie sie ihn nennen – weiterhin nahe. Einigung nach einem Monat Şahin habe eine genaue Vorstellung davon gehabt, wie sich die Pandemie entwickeln würde, habe aber auch die Einschätzung von Dormitzer für „völlig rational“ gehalten. Trotzdem sei er sich sicher gewesen, dass seine Prognosen eintreffen würden. „Nach dem Telefonat mit Phil habe ich nur kurz nachgedacht und gesagt: ‚Wir werden ihn in ein paar Wochen wieder anrufen‘“, so Şahin gegenüber der Tageszeitung. Das Paar dachte, es sei nur eine „Frage der Zeit“, bis der Pharmariese seine Meinung ändern würde. Einen Monat später sei dann tatsächlich eine Einigung zwischen den beiden Unternehmen bekannt gegeben worden.

TRT Deutsch