Ausbau der A66 in Frankfurt: Polizei startet Räumung von Fechenheimer Wald / Photo: DPA (dpa)
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Die Polizei hat am Mittwochmorgen mit der Räumung des Fechenheimer Walds in Frankfurt am Main für den Ausbau der Autobahn 66 begonnen. Eine „Vielzahl an Einsatzkräften aller hessischen Präsidien sowie der Bundespolizei“ sei vor Ort und fordere die im Waldstück befindlichen Ausbaugegner auf, dieses freiwillig zu verlassen, erklärte die Frankfurter Polizei.

Ihren Angaben zufolge war die Lage am Morgen ruhig. Mehrere Menschen befänden sich in Baumhäusern in „großer Höhe“. Ein Aktivist sei jedoch beim Klettern in einer Seiltraverse „in Schwierigkeiten geraten“, erklärten die Beamten. Mit einer Leiter konnte ihm geholfen werden. Auf dem Boden habe der Aktivist beschlossen, den Bereich zu verlassen.

Die Polizei kündigte an, die Beamten im Einsatz würden gegen die Aktivisten auf eine „deeskalierende und kommunikative Vorgehensweise“ setzen - Menschen aber aus dem Wald bringen, sofern sie sich weigern sollten, das Gebiet zu verlassen. „Die Polizei appelliert an alle Protestierenden, den Wald und die Strukturen freiwillig und friedlich zu verlassen und keine unverantwortlichen Risiken einzugehen“, hieß es.

„Massive Verkehrsbeeinträchtigungen“ erwartet Die Polizei rechnet nach eigenen Angaben mit „massiven Verkehrsbeeinträchtigungen“ durch ihren Einsatz. Die A66 wurde zwischen den Anschlussstellen Riederwald und Maintal-Dörnigheim vollständig gesperrt. Dies könne auch noch bis einschließlich Donnerstag andauern. Auch im Bereich rund um das betroffene Waldstück gab es Verkehrssperrungen. Die für den Ausbau zuständige Autobahngesellschaft des Bundes kündigte an, mit den Baumfällungen noch am Mittwoch zu beginnen. 2,2 Hektar der insgesamt für den Ausbau benötigten 2,7 Hektar großen Fläche sollen bis zum Ende der Rodungssaison am 28. Februar gefällt werden. Sie forderte am Mittwochmorgen dazu auf, das Betretungsverbot für die zu rodende Fläche zu respektieren. Aktivisten bestätigten am Mittwochmorgen den Beginn der Rodungsarbeiten und kündigten weiteren Widerstand an. „Wir sehen uns gezwungen, den Wald mit unseren Körpern zu verteidigen“, hieß es in einer Erklärung. Die Initiative „Fecher bleibt - keine A66“ kündigte für den Nachmittag eine Kundgebung an.

Rund tausend Bäume sollen gefällt werden

Am Dienstag hatte der hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel den Weg für die Rodung freigemacht. In einer nicht anfechtbaren Entscheidung wies er den Eilantrag einer Umweltschutzgruppe zurück, die aus Artenschutzgründen ein Verbot der Baumfällungen gefordert hatte. Für den Lückenschluss der A66 zwischen Hanau und Frankfurt am Main müssen etwa zweieinhalb Hektar Wald gerodet werden. Für die Streckenabschnitte im Bereich der Frankfurter Borsigallee und dem Abschnitt Tunnel Riederwald liegt bereits seit Jahren Baurecht vor. Ein Planfeststellungsbeschluss existiert seit 15 Jahren. Rund tausend Bäume sollen gefällt werden, 2031 soll der Ausbau fertiggestellt sein. Gegen das Bauprojekt wird seit Jahren protestiert. Mit dem Lückenschluss soll die A66 mit der A661 verbunden werden. Das Gebiet, in dem gerodet werden soll, ist 230 Meter lang und bis zu 140 Meter breit. Seit September 2021 besetzen Umweltaktivisten den Wald. Teils leben sie dort in Baumhäusern. Das Verwaltungsgericht Frankfurt bestätigte zuletzt eine Allgemeinverfügung, die das Betreten der Fläche der geplanten Rodung verbietet.

AFP