Die Kinderhilfsorganisation Arche warnt angesichts der hohen Lebenshaltungskosten vor einem Anstieg der Kinderarmut in Deutschland. (AA)
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Die Kinderhilfsorganisation Arche warnt angesichts der hohen Lebenshaltungskosten vor einem Anstieg der Kinderarmut in Deutschland. Fast drei Millionen Kinder in Deutschland lebten in armen Familien, da die verschiedenen Krisen in Deutschland immer mehr Eltern in die Armut treibe, sagte Arche-Gründer Bernd Siggelkow im Interview mit der Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag. „Immer mehr Menschen kommen zu uns und bitten um Unterstützung“, so Siggelkow. „Es scheint, dass niemand etwas tun wird, bis ein Kind in Deutschland an Hunger stirbt. Die Behörden sollten jetzt handeln und nicht bis zum nächsten Jahr warten“, appelierte der Arche-Gründer an die deutschen Behörden. Zahlreiche NGOs stießen bereits an ihre Kapazitätsgrenzen. „Die Tafeln nehmen keine Menschen mehr auf.“ Es gebe nicht genug Unterstützung für arme Menschen. Steigende Energiepreise und die Inflation machten es für Familien schwierig, Grundbedürfnisse zu decken, so Siggelkow.

Immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich Bereits die Corona-Pandemie habe die Bürger stark belastet. Mit den neuen Krisen seien insbesondere Familien vermehrt auf die Hilfe von Wohltätigkeitsorganisation angewiesen. „Die Preise steigen, und das begann bereits im letzten Frühjahr. Seitdem sind viele Familien nicht mehr in der Lage, das zu verkraften.“ Zugleich beklagte Siggelkkow die immer größer werdende Schere zwischen Arm und Reich: „Viele Menschen arbeiten für Niedriglöhne. Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer.“ Laut Siggelkow besteht dringender Handlungsbedarf. Ernsthaftere Maßnahmen müssten ergriffen werden wie der Verzicht auf die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel für mindestens sechs Monate. Doch die Politiker versteckten sich, wenn es um wichtige Fragen geht. „Sie reden und reden, aber sie handeln nicht. (…) Ich denke, unserem Land fehlt es an Führung.“

TRT Deutsch