Ein Streifenwagen der Polizei fährt mit eingeschaltetem Blaulicht. / Photo: DPA (dpa)
Folgen

In der Halloween-Nacht ist es in mehreren deutschen Städten zu Angriffen auf Einsatzkräfte und Randale gekommen. Allein in Berlin nahmen Polizisten nach einer ersten Bilanz 132 Menschen vorübergehend fest, wie eine Sprecherin sagte. Es seien 23 Verfahren eingeleitet worden. Im nordrhein-westfälischen Marl griffen Vermummte Kräfte von Polizei und Feuerwehr sowie den Bürgermeister mit Steinen, Böllern und brennenden Einkaufswagen an, wie die Polizei mitteilte.

Verletzt wurde bei den Vorfällen niemand. Vier Menschen seien festgenommen, weitere neun in Gewahrsam genommen worden, sagte eine Sprecherin der Polizei Recklinghausen. Der Hauptverdächtige sei ein 16-Jähriger aus Marl. Bei weiteren Tatverdächtigen handele es sich um Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 25 Jahren.

Auch andere Polizei-Behörden in Nordrhein-Westfalen berichteten, in vielen Fällen seien Ruhestörungen, Böllerwürfe, Randale bis hin zu gezielten Angriffen vor allem von Jugendlichen ausgegangen.

Zwei verletzte Einsatzkräfte in Berlin

In Berlin wurden Polizisten sowie Feuerwehrleute den Angaben zufolge vereinzelt von Gruppen – meist Kinder und Jugendliche – mit Pyrotechnik attackiert. Im gesamten Stadtgebiet wurden Feuerwerk und Böller gezündet. Teils wurden auch Müllcontainer in Brand gesetzt. Zwei Einsatzkräfte seien verletzt worden.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte dazu bei einem Besuch der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen, sie sei sehr empört darüber und verurteile dies aufs Schärfste. Halloween sei inzwischen für Kinder ein wichtiges Ereignis, das friedlich bleiben sollte.

In Hamburg soll ein Mann auf das Klingeln von Kindern seine Tür mit einem Gewehr in der Hand geöffnet haben. Alarmierte Polizisten stellten bei dem 65-Jährigen eine Waffe älteren Modells sicher, die nach ersten Erkenntnissen nicht schusstauglich ist, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Gegen den Verdächtigen wurden Ermittlungen eingeleitet.

Tuningszene mit illegalem Treffen in Emmerich

In Emmerich am Niederrhein löste ein Treffen der illegalen Tuningszene mit mehreren hundert Fahrzeugen einen Großeinsatz der Polizei aus. In der Spitze seien an mehreren Stellen im Stadtgebiet bis zu 500 Fahrzeuge unterwegs gewesen, man habe Verstärkung von Einsatzkräften aus umliegenden Städten sowie von der Bundespolizei angefordert, schilderte die Kreispolizei Kleve. Der Einsatz habe mehrere Stunden bis in die Nacht gedauert.

Im vergangenen Jahr hatte es in der Halloween-Nacht in mehreren Städten Probleme gegeben, daher hatte sich die Polizei besonders vorbereitet. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte noch vor der Gruselnacht auf der Plattform X betont: „Gehen Sie raus, verkleiden Sie sich, aber bedenken Sie: auch Schabernack hat Grenzen.“

dpa