30.10.2021, Deutschland, Berlin: Bei der Feier anlässlich des 60-jährigen Bestehens der deutsch-türkischen Diaspora spielte das Türkische Kammerorchester Musikstücke. (YTB)
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Das Türkische Amt für Auslandstürken (YTB) hat mit einer Veranstaltung in der Türkischen Botschaft in Berlin an das 60. Jubiläum des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens erinnert. Anlässlich des Abends hielten der Stellvertretende Kulturminister der Türkei, Dr. Serdar Çam, der YTB-Vorsitzende Abdullah Eren und der türkische Botschafter in Berlin, Ahmet Başar Şen, eine Rede und hatten lobende Worte über die türkische Gemeinschaft in Deutschland. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan würdigte in einer Videobotschaft die türkische Diaspora. Unter den Gästen befanden sich auch ehemalige Gastarbeiter. Die türkischen Arbeiter seien vor 60 Jahren nach Deutschland gekommen und hätten die deutschen Fabriken gefüllt, sagte Çam. Heute seien die Kinder dieser Arbeitnehmer selbst zum Arbeitgeber geworden. „Nach 60 Jahren sind die Türken zu einer der angesehensten und respektiertesten Diaspora-Gemeinschaften der Welt geworden“, so der Vizeminister. Çam erinnert an türkisch-deutsche Freundschaft Çam betonte, dass man sich an die starken Erfahrungen und die Freundschaft zwischen der Türkei und Deutschland aus der Vergangenheit erinnern sollte. Anstrengungen, die dieses Verhältnis zerstören wollten, dürfe man nicht die Gelegenheit dazu geben. Deutschland und die Türkei seien bereits vor 106 Jahren Verbündete gewesen und gemeinsam in den Ersten Weltkrieg gezogen. Deutschland sei für türkischstämmige Menschen nun ihre Heimat, so Çam. Es sei jedoch selbstverständlich, dass diese Menschen ihre Wurzeln und ihre Verbundenheit zur Türkei nicht verlieren würden. „So wie Aserbaidschan und Usbekistan für uns die Heimat unserer Vorfahren sind, wird die Türkei für die Türken hier vielleicht die Heimat ihrer Vorfahren werden.“ Die Türken seien ein treues und fleißiges Volk. Sie würden sich gerne dem Land zugehörig fühlen, in dem sie arbeiteten und lebten, sagte der Politiker. Eren: Türkischstämmige unverzichtbarer Teil der deutschen Gesellschaft Der YTB-Vorsitzende Abdullah Eren sagte, die Reise, die am 30. Oktober 1961 begann, habe seither das Leben von Millionen von Menschen in vielen Ländern beeinflusst. „Wir können heute nur dank der ersten Generation von Türken von einer türkischen Diaspora von etwa sieben Millionen Menschen sprechen“, betonte Eren. „Die Türken, die nach Deutschland kamen, haben hart gearbeitet, sie waren sehr geduldig“. Das sei eine unbestreitbare Tatsache. Die Türkischstämmigen seien inzwischen ein unverzichtbarer und wesentlicher Teil der deutschen Gesellschaft. Der YTB-Chef erklärte, dass er auch die Schwierigkeiten sehe, mit denen Türken in Deutschland konfrontiert seien: „Wir sehen unsere Unterschiede als Reichtum. Wir werden all diese Probleme gemeinsam mit den europäischen Türken und den Deutsch-Türken überwinden.“ Şen: „Arbeitsabkommen keine Einbahnstraße für die Türkei“ Der türkische Botschafter Ahmet Başar Şen sagte, dass das Arbeitsabkommen von 1961 nicht nur die Grundlage für erweiterte wirtschaftliche Beziehungen bedeute. In den vergangenen 60 Jahren hätten die deutsch-türkischen Beziehungen auch eine soziale und kulturelle Dimension erhalten. Das Abkommen sei beiden Seiten zugute gekommen, so der Botschafter. „Die ‚Gastarbeiterüberweisungen‘ türkischer Arbeitnehmer in Deutschland stellten eine wichtige Einkommensquelle für die Türkei dar, wurden in den Haushaltsplänen berücksichtigt und brachten nicht nur den Angehörigen der Arbeitnehmer, sondern auch dem Land insgesamt wirtschaftliche Vorteile.“ Die Arbeitsmigration sei keine Einbahnstraße für die Türkei gewesen. „Ganz im Gegenteil. Unsere Menschen, die in Deutschland Kapital angehäuft, sich ausgebildet und Erfahrungen gesammelt haben, haben nach ihrer Rückkehr in unser Land wertvolle Beiträge für die Türkei in der Wirtschaft, im Handel, in der Kunst, im Sport und in der Wissenschaft und in allen erdenklichen Bereichen geleistet und ihren Erfolg in unserem Land fortgesetzt.“

TRT Deutsch