Symbolbild: Kita / Photo: DPA (dpa)
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Obwohl seit fast zehn Jahren ein Rechtsanspruch für jedes Kind ab dem vollendeten ersten Lebensjahr auf Betreuung in einer Kindertagesstätte besteht, fehlen aktuell bundesweit 378.000 Plätze. Das berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Sonntag unter Berufung auf eine Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Anfrage der Linken. Demnach fehlen für ein- bis dreijährige Kinder 291.000 Kitaplätze und für drei- bis sechsjährige Kinder 87.000 Plätze. Die Antwort basiert laut RND auf Zahlen aus dem Jahr 2021.

378.000 Kindern werde somit die Chance auf frühkindliche Bildung und soziales Lernen vorenthalten, sagte die Sprecherin für Kinder- und Jugendpolitik der Linken im Bundestag, Heidi Reichinnek, dem RND. Die Bundesregierung ziehe sich weiter aus der Verantwortung, statt diese Zahlen zum Anlass zu nehmen, „um Kommunen und Ländern endlich beim Ausbau von Kitas angemessen zu unterstützen“, kritisierte sie.

Nach Berechnungen der Linken betragen die Kosten für Kitas mittlerweile jährlich knapp 50 Milliarden Euro. Der Bund trage davon etwa 2,8 Milliarden Euro, den Rest schultern Länder und Kommunen, heißt es in dem Bericht. „Das im Koalitionsvertrag angekündigte Investitionsprogramm für Kitas gibt es bis heute nicht“, kritisierte Reichinnek. Vielmehr stehe „das chronisch unterfinanzierte Kitasystem kurz vor dem Kollaps“.

Aller Voraussicht nach wird sich die Situation dem Bericht zufolge in absehbarer Zeit nicht verbessern. Nach den der Bundesregierung vorliegenden Vorausberechnungen würden bis 2030 in Westdeutschland zwischen 244.000 und 310.000 zusätzliche Plätze für Kinder unter drei Jahren benötigt. In Ostdeutschland werden demnach voraussichtlich bis 2030 maximal 5600 zusätzliche Plätze gebraucht.

Für Kinder zwischen drei Jahren und dem Schuleintritt werden entsprechend den Vorausberechnungen aus dem Jahr 2020 bis 2030 in Westdeutschland 128.000 bis 224.000 zusätzliche Plätze benötigt. In Ostdeutschland werden demnach hingegen bis 2030 insgesamt 30.000 bis 48.000 Plätze weniger benötigt als im Vergleichsjahr 2019.

AFP