Archivbild. 24.02.2022, Hamburg: Ein Pressesprecher des Zolls Hamburg präsentiert auf einem Medientermin im Hafen einen kleinen Teil des sichergestellten Kokains. (dpa)
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Zollfahnder haben im vergangenen Jahr in den deutschen Containerhäfen an Nord- und Ostsee eine Rekordmenge an Kokain sichergestellt. 19,1 Tonnen wurden abgefangen. Das waren 11,0 Tonnen Kokain mehr als im Jahr 2020, erklärte am Freitag der Leiter des Zollfahndungsamts in Hamburg, René Matschke.
Allein 16 Tonnen entdeckten die Beamten im Februar 2021 in drei Containern aus Paraguay, als die Hamburger Hafen kontrolliert wurden. Es habe sich um die größte je in Europa sichergestellte Kokainmenge gehandelt, hieß es. Der Schwarzmarktwert habe mehr als zwei Milliarden Euro betragen. Im vergangenen Monat wurden die Ermittlungen zu dem Fund mit einer weltweiten Großdurchsuchungsaktion abgeschlossen - bei der Razzia wurden Räumlichkeiten in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Spanien und Paraguay durchsucht. Rund 20 Verdächtige wurden vorläufig festgenommen, darunter auch mutmaßliche Drahtzieher.
Trotz der Fahndungserfolge wird nach Angaben von Europol mehr Kokain in Europa angeboten als je zuvor. Eine starke Zunahme des Drogenschmuggels aus Südamerika habe zu einer „historisch hohen Verfügbarkeit“ geführt, warnten die europäische Polizeibehörde und die Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht am Freitag in Den Haag bei der Vorstellung des neuen EU-Drogenmarktreports.
Zudem habe sich Europa immer mehr zu einer „Transitzone“ für Kokain entwickelt, das für den Nahen Osten und Asien bestimmt sei. Allerdings habe auch die Kokain-Herstellung innerhalb Europas zugenommen.

dpa