19. Oktober 2021, Österreich, Siegendorf: Polizisten sind an dem entdeckten Kleinbus (gelb) im Einsatz. In Österreich sind zwei Flüchtlinge tot in einem Kleinbus entdeckt worden. Die beiden Männer haben die Schlepperfahrt über die ungarische Grenze nicht überlebt, bestätigte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Burgenland gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA. (dpa)
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Ein Mann wird Dienstagnachmittag mit einem Kleinbus bei Siegendorf in Österreich angehalten und flieht – im Inneren des Busses sind 29 Flüchtlinge, zwei von ihnen sind tot. Die Polizei leitet eine großangelegte Fahndung ein, die auch am Mittwoch noch nicht abgeschlossen ist. „Wir haben alles Verfügbare im Einsatz – sowohl was Streifen betrifft als auch Hubschrauber, Drohnen und Diensthunde. Nachdem wir hier in der Nähe der ungarischen Grenze sind, sind auch die ungarischen Polizisten in die Fahndung einbezogen“, sagte Polizeisprecher Helmut Marban über die Alarmfahndung zu „Orf.at“.

19. Oktober 2021, Österreich, Siegendorf: Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen vor einem gelben Kleinbus. In Österreich sind zwei Flüchtlinge tot in einem Kleinbus entdeckt worden. Die beiden Männer dürften die Schlepperfahrt über die ungarische Grenze nicht überlebt haben, bestätigte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Burgenland gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA. (DPA)

Die zwei toten Männer dürften zwischen 25 und 30 Jahre alt und bereits vor der Schlepperfahrt gesundheitlich angeschlagen gewesen sein. Die tatsächliche Todesursache wird nun durch eine Obduktion geklärt. Bei den entdeckten Flüchtlingen handelt es sich laut Polizeiinformationen um Syrer und Kurden. Demnach waren im Fahrzeug keine Frauen und Kinder. Die 27 Überlebenden sind nach Angaben der Polizei gut versorgt worden. Sollten sie Asyl beantragen, werde man sie den Asylbehörden übergeben, so ein Polizeisprecher. Welche Nationalität die beiden ums Leben gekommenen Männer hatten, konnte die Polizei noch nicht sagen.

Österreichs Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) reagierte betroffen auf den Vorfall. „Diese schreckliche Tat zeigt eines klar auf: Der Tod eines oder mehrerer Menschen wird von Schleppern bewusst in Kauf genommen. Schlepperei gehört zu den menschenverachtendsten Formen der organisierten Kriminalität. Der Einsatz an der burgenländischen Grenze ist eine wichtige Maßnahme dagegen. Allein heuer hat die Polizei mehr als 250 Schlepper festgenommen“, wird Nehammer auf „Orf.at“ zitiert.

19. Oktober 2021, Österreich, Siegendorf: Beamte der Spurensicherung sind an einem Transporter im Einsatz. In Österreich sind zwei Flüchtlinge tot in einem Kleinbus entdeckt worden. Die beiden Männer dürften die Schlepperfahrt über die ungarische Grenze nicht überlebt haben, bestätigte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Burgenland gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA. (DPA)

Parallelen zur Flüchtlingstragödie von 2015 mit 71 Toten

Der Landeshauptmann des Bundeslands Burgenland, in dem der Vorfall stattfand, Hans Peter Doskozil (SPÖ), sagte zu dem schweren Fall: „Die Parallele zur Flüchtlingstragödie von Parndorf 2015 mit 71 Toten ist erschreckend und zeigt einmal mehr die ganze Brutalität und Unmenschlichkeit der organisierten Schlepperkriminalität auf.“ Im Jahr 2015 war Doskozil in seiner damaligen Funktion als Landespolizeidirektor direkt mit den tragischen Ereignissen von Parndorf konfrontiert. Das Burgenland war schon einmal Schauplatz einer Flüchtlingstragödie. Am 27. August 2015 hatte ein Mitarbeiter des Autobahnbetreibers Asfinag auf Österreichs A4 bei Parndorf einen in einer Pannenbucht abgestellten Kühl-Lkw entdeckt. In dem Lastwagen befanden sich die Leichen von 71 Flüchtlingen. Die drei Haupttäter wurden zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Mehr zum Thema: „Sea-Watch 3“ rettet 202 Flüchtlinge im Mittelmeer

TRT Deutsch und Agenturen