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Die Terrororganisation PKK ist nach Ansicht des Turkologen Walter Posch „so demokratisch wie die DDR“. Posch ist Mitglied am Institut für Friedenssicherung und Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie in Wien. In einem in der Vorwoche geführten Interview mit dem Deutschlandfunk warf er den westlichen Staaten vor, die Terrorgruppe PKK zu legitimieren.

Grenzüberschreitende organisierte Kriminalität als Haupteinnahmequelle


Laut Posch wolle die PKK weniger eine kulturelle Koexistenz der verschiedenen kurdischen Gruppen, als vielmehr ihre eigene Macht über alle Kurden legitimieren. Das erste Ziel der Terroristen und aller mit ihnen verbündeten Gruppen sei zunächst einmal, zu überleben – nicht nur in territorialer Hinsicht. Im zweiten Schritt wollten sie sich als großer Verband aller von der PKK definierten Gruppen und Organisationen legitimieren.

Von ihrer Organisationsstruktur her kaschiere die PKK laut Posch mit ihrer zentralen Führung „den eigentlichen stalinistischen Aufbau“. Wenn die PKK behaupte, sie wolle eine demokratische Gesellschaft, fielen die naiven Westler darauf rein. Was sie wolle, sei „eine kommunistische Gesellschaft”. Die Organisation sei bei genauer Betrachtung eine „Guerilla-Führung.“

Bedrohlich sei die PKK für Türkiye vor allem aus den Nachbarländern Syrien und Nordirak. Auch ihre Haupteinnahmequelle liege laut Europol in dieser Region. So würden PKK-Einheiten und Verbündete wichtige Straßen und regionale Grenzübergänge kontrollieren. Geld fließe hauptsächlich durch Unterstützung bei illegaler Einwanderung sowie Drogen- und Menschenhandel.

Früherer US-Botschafter sieht Kooperation mit PKK/YPG als problematisch

In ihrem mehr als 40-jährigen Terrorkrieg gegen den türkischen Staat trägt die PKK die Verantwortung für mehr als 40.000 Todesopfer. Das sind umgerechnet etwa drei Menschenleben pro Tag, wie es auch im Deutschlandfunk-Bericht heißt. In der EU, in den NATO-Staaten und in den USA steht die PKK auf der Terrorliste. Türkiye wirft dem Westen und vor allem den USA vor, über die syrische Schwesterorganisation YPG mit der PKK zu kooperieren. YPG und PYD definieren sich laut eigener Satzung als Teil der PKK.

Nach Ansicht von James Jeffrey, einem früheren US-Botschafter im Irak und in Syrien, ist das ein Dilemma. Die USA hätte als Verbündeter in Nordostsyrien seit 2014 mit einer Organisation mit Verbindungen zur PKK zusammengearbeitet. „Sie sind assoziiert mit der PKK, sie sind seit langem mehr oder weniger die PKK-Abteilung für Syrien“, erklärte Jeffrey Ende Mai am Rande der Internationalen Sicherheitskonferenz der Konrad-Adenauer-Stiftung in Istanbul.

TRT Deutsch