Schleswig-Holstein: SPD nominiert Losse-Müller zum Spitzenkandidaten (dpa)
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Die SPD in Schleswig-Holstein zieht mit dem Ex-Staatssekretär Thomas Losse-Müller als Spitzenkandidat in die Landtagswahl im kommenden Jahr. Das gab die Partei am Sonntag in Kiel nach Beratungen ihrer Spitzengremien bekannt. Losse-Müller war früher Mitglied der Grünen und trat erst im vergangenen Jahr offiziell der SPD als Mitglied bei. Während der Regierungszeit von Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) leitete er zwischen 2014 bis 2017 für diesen bereits die Kieler Staatskanzlei. Vielfach war vorab erwartet worden, dass die SPD mit ihrer Landesvorsitzenden Serpil Midyatli als Spitzenkandidatin gegen Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) antreten würde. In Schleswig-Holstein wird im Mai 2022 ein neuer Landtag gewählt. Derzeit regiert dort eine Koalition aus CDU, Grünen und FDP. In Umfragen lag die SPD zuletzt hinter der CDU und den Grünen.

SPD-Landesvorsitzende Midyatli verzichtet

Midyatli sagte am Sonntag in einer Pressekonferenz in Kiel zu ihrem Verzicht, sie sehe es als ihre Aufgabe als Landesvorsitzende, „keine One-Woman-Show“ in Schleswig-Holstein zu machen, sondern Teamwork. Mit seiner Erfahrung, seiner Expertise „und vor allem aber auch als Mensch“ könne Losse-Müller die Herausforderungen der Zukunft am besten gestalten, lobte sie ihren Parteifreund. Sie habe ihn als Spitzenkandidaten vorgeschlagen, und der Landesvorstand sei dem Vorschlag einstimmig gefolgt. Als Midyatli ihn gefragt habe, ob er Spitzenkandidat werden wolle, habe ihn das „ziemlich bewegt“, sagte Losse-Müller. Die Geschichte von Schleswig-Holstein und die der SPD seien eng miteinander verbunden. Es sei viel zu tun in Schleswig-Holstein und es gebe „einen großen Bedarf für kluge sozialdemokratische Politik“.

SPD-Eintritt war „logischer Schritt“

Losse-Müller war von Midyatli bereits vor zwei Jahren in einen internen Thinktank namens Denkfabrik berufen worden, der für die Partei neue Ansätze für ihr Wahlprogramm zu Zukunftsthemen wie Digitalisierung, Bildung und Energiewende entwickeln soll. Der 48-Jährige hat sich darüber hinaus bereits intern schon für die Direktkandidatur im Wahlkreis Eckernförde beworben. Das ist auch der Heimat-Wahlkreis von CDU-Amtsinhaber Günther. Losse-Müller ist Volkswirt und arbeitete früher unter anderem für die Weltbank. Nach dem Regierungswechsel in Kiel 2017 war er nach eigenen Angaben zuletzt für eine Beratungsfirma tätig. Seinen SPD-Eintritt im Oktober 2020 beschreibt er auf seiner Internetseite dabei als „logischen Schritt“ mit einem längeren Vorlauf, die in seiner Zeit als Chef der Staatskanzlei begann.

AFP