Österreichische Imame an einer Moschee in Wien im Juni 2017 – Muslimische Jugend fordert Löschung von „Islam-Landkarte“ (Reuters)
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Die „Muslimische Jugend Österreich“ (MJÖ) fordert die unverzügliche Löschung der umstrittenen „Islam-Landkarte“, die seit einigen Tagen online zu finden ist und die offizielle Rückendeckung des Integrationsministeriums hat.

In einer Pressemitteilung vom Dienstag prangert die Organisation die „Ablenkungs- und Sündenbockpolitik“ in Österreich an, die darin zum Ausdruck komme. In der österreichischen Innenpolitik habe sich eine Unkultur breitgemacht, heißt es weiter: Bei innenpolitischen Schwierigkeiten werde versucht, mittels eines Islamthemas abzulenken. Damit würden Verantwortliche die Stimmung vergiften und das Zusammenleben in Österreich gefährden. Dies sei aus Sicht der Organisation ein unverantwortliches Spiel.

Morddrohungen gegen Projektverantwortliche und Angriffe auf muslimische Einrichtungen, wie sie auch in den vergangenen Tagen stattgefunden hatten, würden den Trend bestätigen. Daher fordere die Muslimische Jugend Österreich einen Stopp dieser Politik. Der Schutz muslimischer Einrichtungen habe Vorrang vor politischen Querelen.

Sammelabfragen und Stichwortsuchen seien zudem laut Vereinsgesetz verboten, erklärt die MJÖ in ihrer Erklärung weiter. Daher sei es bedenklich, wie die Universität Wien an die Daten von über 600 Vereinen gekommen sei. Immerhin könnten laut Datenschutzverordnung nur Betroffene diese Informationen erhalten. Auch die Universität Wien und die Dokumentationsstelle Politischer Islam müssten sich an die Transparenzpflicht halten.

Auf der Karte sind 623 muslimische Organisationen, Verbände und Moscheen mit ihrem jeweiligen Hauptsitz in Österreich eingezeichnet. Zu jeder von ihnen soll es eine Seite mit ausführlichen Erläuterungen geben, die unter anderem über angebliche oder tatsächliche Verbindungen zum „politischen Islam“ im In- und Ausland Auskunft geben soll.

TRT Deutsch