Marc Oliver Bettzüge, Energieökonom und Professor an der Universität zu Köln. (dpa)
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Nach Meinung von Energieökonom Marc Oliver Bettzüge ist die umstrittene Gas-Pipeline Nord Stream 2 aus energiewirtschaftlicher Sicht „nicht von existentieller Bedeutung für die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Gasversorgung in Deutschland oder Europa.”

Zwar könnte Nord Stream 2 Modellrechnungen zufolge die Gaspreise in der Europäischen Union spürbar senken, eine Angebotslücke beim Gas drohe aber ohne die Pipeline nicht, sagte der Professor für Volkswirtschaftslehre, Energie und Nachhaltigkeit an der Universität zu Köln der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung” am Samstag.

„Die bestehende Importkapazität würde auch ohne die Pipeline Nord Stream 2 ausreichen, um die absehbaren Gasbedarfe in der EU abzudecken”, so der Experte.

Bettzüge war kürzlich zum Klimarat berufen worden. Wegen seiner Forderung nach einer Abschaffung der EEG-Umlage und seiner Nähe zu großen Stromkonzernen steht er in der Kritik.

Baustopp wird noch diskutiert

Nach der Vergiftung des russischen Oppositionellen Alexej Nawalny wird in Deutschland weiter über einen Stopp der Arbeiten an der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 als mögliche Sanktion gegen Russland debattiert. Dies hatte der Vorsitzende des Bundestags-Außenausschusses, Norbert Röttgen (CDU), angeregt. Damit soll der wirtschaftliche Druck auf Moskau erhöht werden.

Die deutsche Bundesregierung betrachtet es nach Untersuchungen eines Speziallabors der Bundeswehr als zweifelsfrei belegt, dass Nawalny mit dem militärischen Nervengift Nowitschok vergiftet wurde.

Der Oppositionspolitiker war am 20. August auf einem Flug in Russland plötzlich ins Koma gefallen und wird derzeit in Deutschland behandelt. Moskau bestreitet eine Verwicklung in den Fall.

TRT Deutsch und Agenturen