Laut einem Bericht des NGO-Verbands „Netzwerk Kinderrechte“ setzt die Schweiz die von der UNO definierten Rechte von Kindern nicht in ausreichendem Maße um. In dem am Dienstag veröffentlichten Bericht heißt es, die Hälfte aller Kinder in der Schweiz erlebe in der Erziehung Gewalt – darunter auch psychische Gewalt. Demnach sei Gewalt in Schweizer Familien „Alltag“.
Es brauche eine nationale Strategie für die Bereiche Gewaltprävention, Zugang zu Unterstützungsangeboten für Familien, Qualität der Heimunterbringung und von Pflegeplätzen. Dafür fehlten laut dem „Netzwerk Kinderrechte“ die erforderlichen finanziellen und personellen Mittel. Ferner konstatierte das Netzwerk das Fehlen von vergleichbaren Daten im Bereich Kinder- und Jugendschutz in der Schweiz.
Auch bedarf es konkreter Gesetzesänderungen. Das Recht auf gewaltfreie Erziehung müsse im Zivilgesetzbuch festgeschrieben werden. Ferner wird im Bericht empfohlen, das Stimm- und Wahlalter auf 16 Jahre zu senken und die Rechte und Pflichten von Pflegefamilien stärker zu regulieren. Künftig sollen demnach obligatorische Ausbildungen, Qualitätsprüfungen und eine Supervision durch Fachpersonal Vorschrift sein.
Das „Netzwerk Kinderrechte Schweiz“ ist ein Verband verschiedener Schweizer Nichtregierungsorganisationen aus dem Sozialbereich. Seine Aufgabe ist es, regelmäßig an den UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes zu berichten. Im Netzwerk Kinderrechte vertreten sind unter anderem das Hilfswerk Terre des Hommes, die Stiftungen Kinderschutz Schweiz und Kinderdorf Pestalozzi, die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände und weitere Organisationen aus der Sozialarbeiterbranche.
TRT Deutsch
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