02.09.2023, Zypern, Limassol: Demonstranten halten bei einer antifaschistischen Kundgebung ein Plakat mit der Aufschrift „wir werden Rassisten gegen Flüchtlinge eintauschen“. / Photo: DPA (dpa)
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Einen Tag nach Attacken gegen Migranten und Flüchtlinge sind am Samstagabend in der zyprischen Hafenstadt Limassol Hunderte Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen Faschismus und Rassismus zu demonstrieren. „Zerschlagt den Faschismus - in Limassol und überall“, skandierten die Demonstranten. Die Demonstration verlief nach Angaben der Polizei friedlich, berichtete der zyprische Rundfunk (RIK) am Sonntag.

Am Freitagabend hatten Hunderte Vermummte in Limassol Geschäfte von Migranten beschädigt und die Menschen selbst angegriffen. Sie warfen Brandsätze und Steine und zündeten Mülltonnen an. Wie die Nachrichtenagentur Anadolu (AA) unter Berufung auf zyprische Medien berichtete, zeigten die Randalierer zudem Banner mit Parolen wie „Zypern ist griechisch“ oder „Migranten, ihr seid nicht willkommen“. Die Polizei setzte Tränengas und einen Wasserwerfer ein, fünf Menschen wurden verletzt, es gab 13 Festnahmen. Bei den Vermummten soll es sich Medienberichten zufolge um Rechtsextreme gehandelt haben.

02.09.2023, Zypern, Limassol: Die Fensterscheibe eines Geschäfts ist zerbrochen. (DPA)

413 rassistische Angriffe in 16 Jahren

Der zyprische Präsident Nikos Christodoulidis verurteilte diese Angriffe und erklärte, er schäme sich für das, was passiert sei. Die Polizei zeigte in der Nacht im gesamten Stadtzentrum von Limassol starke Präsenz.

Laut zyprischem Innenministerium machen Flüchtlinge und Migranten sechs Prozent der Bevölkerung aus. Die kleine Inselrepublik verzeichnet - gemessen an der Bevölkerungszahl- mit Abstand die meisten Asylanträge pro Jahr in der EU. Die Flüchtlingslager sind überfüllt, vielerorts haben sich Ghettos gebildet, in denen die Menschen in Armut leben.

In den vergangenen 16 Jahren wurden im griechischen Teil Zyperns 413 rassistische Vorfälle registriert, wie die Zeitung „Politis“ berichtete. 125 Fälle seien in diesem Zusammenhang noch bei den Gerichten anhängig.

TRT Deutsch und Agenturen