Muslime wehren sich gegen die umstrittene „Islamlandkarte“. (Islam-Landkarte.at)
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In Österreich wird eine jüngst veröffentlichte und umstrittene „Islamlandkarte“ jetzt zum Fall für die Justiz. Die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) kündigte am Samstag an, dagegen zu klagen. „Die Veröffentlichung sämtlicher Namen, Funktionen und Adressen von muslimischen und als muslimisch gelesenen Einrichtungen stellt eine nie da gewesene Grenzüberschreitung dar“, hieß es zur Begründung.

Auch die evangelische Kirche äußerte erhebliche Bedenken. Bischof Michael Chalupka forderte Integrationsministerin Susanne Raab (ÖVP) dazu auf, die Karte aus dem Netz zu nehmen. Die Universität Wien hat bereits die Verwendung ihres Logos für die Landkarte untersagt.

Auf der Karte sind 623 muslimische Organisationen, Verbände und Moscheen mit ihrem jeweiligen Hauptsitz in Österreich eingezeichnet. Mit all diesen wird eine Erläuterungsseite verknüpft, die Auskunft geben soll über Funktionäre, Dachverbände und allfällige Verbindungen zum Ausland und zum „politischen Islam“. Erstellt wurde sie im Auftrag einer „Dokumentationsstelle Politischer Islam“, die 2015 als unabhängiger Fonds der Republik Österreich gegründet wurde.

Raab hatte erklärt, die Karte solle einen Beitrag zur Transparenz leisten. Es gehe darum, „teils frauenverachtende, antisemitische, rassistische oder auch integrationsfeindliche Haltungen und Positionen“ zu thematisieren, „ohne Muslime unter einen Generalverdacht zu stellen“.

Die Opposition und Islamverbände hingegen sehen in der Landkarte eine Einladung für islamophobe oder rechtsextremistische Gewalttäter. Zudem erntete die Karte scharfe Kritik, da sie Terrorismus und Extremismus mit einer Religion und deren gewöhnlichen Gläubigen gleichsetze.

TRT Deutsch und Agenturen