Im Migrationsstreit mit Belarus wird die EU nach Angaben des geschäftsführenden Bundesaußenministers Heiko Maas (SPD) in der kommenden Woche neue Sanktionen verhängen. Beim EU-Außenministertreffen am Montag in Brüssel würden die Sanktionen auf Personen erweitert, „die mittelbar oder unmittelbar“ die Schleusungen von Migranten nach Belarus unterstützten, sagte Maas der „Rheinischen Post“ und dem „Bonner General-Anzeiger“. Auch Sanktionen gegen beteiligte Airlines schloss Maas nicht aus.
„Wir müssen dafür sorgen, dass diese Schleuserkette unterbrochen wird“, sagte Maas den Zeitungen mit Blick auf die offenbar von den belarussischen Behörden gesteuerte Migration an die östliche EU-Außengrenze. Es werde sehr bald eine umfangreiche Liste an sanktionierten Einzelpersonen geben. Die EU wirft dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, absichtlich Menschen aus dem Nahen Osten in die EU zu schleusen, um so Vergeltung für Brüsseler Sanktionsbeschlüsse zu üben.
In dem Streit hatte Maas bereits eine Verschärfung der Sanktionen gegen Belarus angekündigt. Der Außenminister betonte nun, dass gegebenenfalls auch Fluggesellschaften mit Strafmaßnahmen rechnen müssten. „Alle Airlines müssen wissen, wer sich der Mittäterschaft verbrecherischer Schleusungen schuldig macht, der wird mit Konsequenzen rechnen müssen, auch durch Sanktionen bei Überflugrechten oder Landegenehmigungen.“
Laut Maas laufen Gespräche mit Fluggesellschaften, die bereits erste Wirkung zeigten. So nehme etwa Turkish Airlines auf Flügen nach Minsk keine Staatsangehörigen mehr aus dem Irak, Syrien und dem Jemen mit.
AFP
Ähnliche Nachrichten

Merkel fordert in Athen Dialogbereitschaft und Unterstützung für die Türkei
Griechenland hat von Merkel erneut Unterstützung gegen Ankara gefordert. Die Kanzlerin erklärte jedoch, dass bei den Problemen ein Dialog notwendig sei. Beim Thema Migration kritisierte sie die Türkei – forderte aber auch Unterstützung für das Land.

Deutschland und weitere Länder kritisieren israelischen Siedlungsausbau
Deutschland und weitere Staaten haben die israelischen Pläne zum Siedlungsausbau in den besetzten Palästinensergebieten scharf kritisiert. Mehrere Ministeriumssprecher forderten von Tel Aviv die Rücknahme des Beschlusses zu neuen Siedlungseinheiten.

Kroatien und Bulgarien ab Sonntag Corona-Hochrisikogebiete
Ab Sonntag gelten nunmehr auch Kroatien und Bulgarien als Corona-Hochrisikogebiete. Einreisende aus beiden Ländern müssen somit für zehn Tage in Quarantäne. Ein vorzeitiges Ende ist frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen Test möglich.
Selbe Kategorie

Rentenreform: Französische Regierung muss sich Misstrauensvotum stellen
Wegen der umstrittenen Rentenreform muss sich die französische Regierung einem Misstrauensvotum im Parlament stellen. Sollte es nicht zu einer absoluten Mehrheit kommen, gilt die Rentenreform als verabschiedet. Proteste gegen die Reform halten an.

Medienberichte: London will Migranten trotz EGMR-Urteil ausweisen
Die britische Regierung will Migranten nach Ruanda und in andere Staaten abschieben, obwohl der EGMR dies verbietet. Mit einem Gesetz sollen unerwünschte Einreisende bis zu einem Monat interniert und anschließend abgeschoben werden – ohne Asylrecht.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt

Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.