Wasserwefer und Fahrzeuge der Bereitschaftspolizei verlassen am 11. September 2020 eine Fähre auf der Insel Lesbos, nachdem ein Feuer das größte Flüchtlingslager Griechenlands in Moria auf der Insel Lesbos verwüstet hat. (AFP)
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Angesichts wachsender Spannungen nach dem Großbrand im Registrierlager Moria hat die griechische Regierung die Polizeikräfte auf der Insel Lesbos verstärkt. Wie das griechische Fernsehen zeigte, kamen am Freitagmorgen mehrere Busse mit zusätzlichen Bereitschaftspolizisten sowie zwei Wasserwerfern an Bord einer Fähre in der Inselhauptstadt Mytilini an.

Nach dem Brand herrschen auf der Insel chaotische Zustände. Mehr als 12.000 Migranten verbrachten die dritte Nacht in Folge im Freien. Manche legten immer wieder Feuer in den übrig gebliebenen Teilen des Lagers und den umliegenden Feldern und attackierten die Polizei.

Die Verstärkung der Polizeieinheiten richtet sich aber auch an die zunehmend aufgebrachten Inselbewohner. Viele, darunter fast alle Bürgermeister, wollen nach dem Brand in Moria keine Migranten mehr auf der Insel haben. „Sie müssen alle weg. Kein Lager mehr auf Lesbos“, erklärte der Gouverneur der Region Nordägäis, Kostas Moutzouris, im Fernsehen. Angst herrscht nicht zuletzt, weil mindestens 35 Migranten positiv auf das Coronavirus getestet waren und die Inselbewohner einen unkontrollierten Ausbruch des Virus befürchten.

Anwohner blockieren immer wieder Zufahrtsstraßen zu jenen Orten, an denen die Regierung provisorische Lager einzurichten plant, um die obdachlosen Menschen vorläufig unterzubringen. „Wir werden das nicht zulassen, koste es, was es wolle“, sagten aufgebrachte Lesbier Reportern. Die meisten Inselbewohner sind müde und enttäuscht von der EU. Keiner könne es ertragen, wenn so viele Migranten für so lange Zeit auf einer Insel lebten, hieß es.

dpa