Archivbild - 29. Februar 2020: Freiwillige Aktivisten  helfen Flüchtlingen, die in Lesbos gestrandet sind.   (AFP)
Folgen

Die griechische Regierung will einem Bericht zufolge Geflüchtete demnächst mit schwimmenden Barrieren daran hindern, von der Türkei nach Lesbos überzusetzen. Der Plan sei bereits im Januar entworfen worden und die Kunststoffbarrieren damals bestellt worden. In den kommenden Tagen sollen sie nun vor der Insel Lesbos installiert werden, berichtete das Nachrichtenportal „Real“ am Dienstag. Kreise der Küstenwache wollten diese Nachricht am Dienstag weder bestätigen noch dementieren.

Athen hat seit März umstrittene Überwachungsmaßnahmen entlang der gesamten Grenzlinie mit der Türkei eingerichtet, nachdem Ankara Ende Februar erklärt hatte, die Grenze zur EU sei für Flüchtlinge offen. Daraufhin machten sich tausende Schutzsuchende auf den Weg, um über Griechenland in die EU zu gelangen.

Sicherheitskräfte hatten damals die Menschen gewaltsam zurückgedrängt. Die Grenztruppen setzten Wasserwerfer, Geschosse und Tränengas ein. Dabei gab es viele Verletzte, im Netz kursierten Augenzeugenberichte über Todesfälle.In der türkisch-griechischen Pufferzone befanden sich auch viele Kinder.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte sich daraufhin bei den Griechen dafür bedankt, der „europäische Schild“ zu sein. Die EU unterstützte Athen mit Hilfsgeldern und durch Frontex-Interventionen.

Die Türkei beherbergt derzeit allein aus Syrien über 3,7 Millionen Flüchtlinge - mehr als jedes andere Land der Welt. Vor diesem Hintergrund verlangt Ankara seit längerem von der EU mehr Hilfe bei der Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten.

Die konservative griechische Regierung hat in den vergangenen Monaten Asylverfahren beschleunigt und Hunderte neue Grenzpolizisten eingestellt. Zudem baut sie einen Zaun entlang der Landesgrenze mit der Türkei aus.

Migrationsminister Notis Mitarakis sagt immer wieder, die Regierung sei von der Verfassung dazu verpflichtet, die Grenzen des Landes und der EU auch im Meer zu schützen: „Wir können kein offenes Feld ohne Grenzen sein“. Menschenrechtler und NGOs kritisieren das Vorgehen.

TRT Deutsch und Agenturen