Kampfflugzeug F-16. / Photo: DPA (dpa)
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Die Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff hat sich gegen die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen. Das Risiko einer Eskalation sei zu hoch, sagte Deitelhoff, Leiterin des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt/Main, der Deutschen Presse-Agentur.

„Wir reden hier ja über Kampfflugzeuge, die dafür da sind, Bomben über feindlichen Stellungen abzuwerfen. Und diese Stellungen, von denen aus die Raketen auf die Ukraine abgefeuert werden, liegen mittlerweile vor allem auf russischem Territorium. Das heißt also: Wenn diese Flugzeuge für die Ukraine überhaupt sinnvoll sein sollen, dann müssen sie auf russisches Territorium und dort Stellungen ausschalten. Und dann ist die Frage: Was macht Putin dann?“ Solche Angriffe würden nicht unbemerkt von der russischen Öffentlichkeit erfolgen und könnten die Hardliner, die schon jetzt den Einsatz taktischer Atomwaffen forderten, weiter stärken.

Zudem stehe die Frage im Raum, was geschehe, wenn ein solches Kampfflugzeug im Einsatz beschädigt werde. Dann sei eine Wartung erforderlich, die aber derzeit nur außerhalb der Ukraine erfolgen könne. Und dann würde das Flugzeug anschließend von dort aus - vermutlich von Nato-Gebiet aus - zu seinem nächsten Einsatz starten. „Das könnte Putin tatsächlich als Kriegseintritt der Nato werten. Letztlich kann das niemand sagen, aber ich befürchte, dass der Vorteil, den die Flugzeuge der Ukraine jetzt bringen würden, möglicherweise zu teuer erkauft würde.“ Dennoch solle keine Waffenkategorie kategorisch ausgeschlossen werden, allein schon, um Putin weiter unter Druck zu setzen.

dpa