Ein Expertenausschuss des Europarats wird ab September das Vorgehen des Vatikans gegen Geldwäsche und andere kriminelle Finanztransaktionen begutachten. Das teilte die Finanzaufsicht des Kirchenstaates AIF am Freitag mit. Die AIF stellte zugleich ihren Jahresbericht 2019 vor. Der Europaratsausschuss Moneyval werde am 29. September seine Kontrollarbeit am Heiligen Stuhl und im Vatikanstaat starten, erläuterte AIF-Präsident Carmelo Barbagallo. Die Inspektion werde rund zwei Wochen dauern.
Der für die Kontrolle von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zuständige Moneyval-Ausschuss hatte die Finanzorgane der katholischen Kirchenspitze schon 2012 inspiziert. Damals wurden Verbesserungsempfehlungen ausgesprochen. Die neue Prüfung dürfte eine Probe sein, wie groß die Fortschritte der Kirche im Kampf gegen dubiose Machenschaften sind.
Katholische Finanzorgane - etwa die Vatikanbank IOR - standen wiederholt im Verdacht, ein Rolle bei internationaler Korruption und Geldwäsche zu spielen. Ende 2018 hatte erstmals ein Gericht im Vatikan jemanden wegen Geldwäsche schuldig gesprochen. Außerdem tauschte Papst Franziskus zuletzt zentrale Führungsfiguren in der Kontrollbehörde aus.
In ihrem Jahresbericht lobt die vatikanische Finanzaufsicht für 2019 eine Reihe von Entwicklungen. Die Zahl der gemeldeten verdächtigen Aktivitäten habe bei 64 gelegen. Sie war damit höher als die 54 dubiosen Fälle aus dem Jahr 2018, aber niedriger als die 150 von 2017, berichteten die Aufseher.
3 Juli 2020
dpa
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