Die EU-Agentur für Grundrechte (FRA) spricht von „beispiellosen und tiefgreifenden Auswirkungen“ der Corona-Pandemie auf die Menschenrechte im Jahr 2020. Fälle von häuslicher Gewalt und Kindesmissbrauch sowie Rassismus hätten zugenommen und besonders ohnehin gefährdete Gruppen getroffen, erklärte die Agentur am Donnerstag in ihrem Jahresbericht. In Deutschland stieg die Zahl der Anrufe bei der Hotline für Betroffene von häuslicher Gewalt zwischen März und Juni des vergangenen Jahres um 20 Prozent, wie die Agentur mitteilte.
In der Tschechischen Republik wuchs demnach die Zahl im gleichen Zeitraum sogar um 50 Prozent. Auch der sexuelle Missbrauch von Kindern im Internet habe zugenommen, erklärte die FRA unter Berufung auf Europol.
Die Pandemie habe zudem einen Anstieg der Zahl an rassistischen Vorfällen ausgelöst, erklärte die FRA. Marginalisierte Gruppen wie Roma, Flüchtlinge und Migranten waren demnach nicht nur einem höheren Ansteckungsrisiko ausgesetzt, sondern verloren aufgrund der strengen Corona-Beschränkungen auch ihre Arbeitsplätze. Darüber hinaus waren sie das Ziel von „rassistischen und fremdenfeindlichen Vorfällen, einschließlich verbaler Beleidigungen, Belästigungen, körperlicher Aggression und Online-Hassreden“, schrieb die FRA und berief sich auf von ihr und von anderen Gruppen gesammelte Beweismittel.
Die Agentur forderte angesichts der Ergebnisse die EU-Mitgliedstaaten dazu auf, „der Pandemie und ihrer beispiellosen kollektiven Herausforderung“ für die Menschenrechte mit ausgewogenen Maßnahmen zu begegnen. Der Bericht deckt alle 27 EU-Länder ab und wertete zudem die Lage in Nord-Mazedonien und Serbien aus.
10 Juni 2021

EU-Agentur: Pandemie förderte Anstieg von Kindesmissbrauch und Rassismus
Laut EU-Agentur für Grundrechte hat die Pandemie Menschenrechte in tiefgreifender Weise beeinträchtigt. Häusliche Gewalt, Kindesmissbrauch sowie Rassismus hätten zugenommen. Ohnehin gefährdete Gruppen seien von Übergriffen besonders betroffen.
AFP
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