Die Flagge der EU und von Bulgarien. (dpa)
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Wegen Spionage hat Bulgarien erneut zwei russische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt. Die beiden müssen das EU-Land Bulgarien binnen 72 Stunden verlassen, wie das Außenministerium in Sofia am Mittwoch mitteilte. Die russische Botschaft sei darüber informiert worden. Das einstige Ostblockland hatte bereits im Januar 2020 zwei russische Diplomaten wegen Spionage ausgewiesen. Auch der erste Sekretär der russischen Botschaft in Sofia musste deswegen im Oktober 2019 Bulgarien verlassen.

Die aktuell der laut Staatsanwaltschaft der Spionage überführten Diplomaten sollen nach einem Schreiben des bulgarischen Generalstaatsanwalts Iwan Geschew an Außenministerin Ekaterina Sachariewa Informationen über die Modernisierung der bulgarischen Streitkräfte und die Wartung der Militärtechnik gesammelt haben. Die Informationen, bei denen es sich um Staats- und Dienstgeheimnisse handele, seien für die russische Militäraufklärung in Moskau bestimmt gewesen. Wegen der diplomatischen Immunität der Russen sei ihre Strafverfolgung in Bulgarien eingestellt worden.

Die bulgarischen Streitkräfte nutzen zum Teil immer noch Ausrüstung wie Waffen und Panzer aus sowjetischer Zeit. Bulgarien, das seit 2004 Nato-Mitglied ist, modernisiert seine Streitkräfte unter anderem mit US-Kampfjets.

Die russische Botschaft in Bulgarien teilte mit, dass die Ausweisung auf grundlosen Anschuldigungen beruhe. Sofia habe keinerlei Beweise für seine Vorwürfe vorgelegt, hieß es. Russische Politiker betonten, dass Moskau zweifellos ähnliche Schritte veranlassen werde. Das russische Außenministerium reagierte zunächst nicht auf die Ausweisung.

dpa