Bulgaren wählen zum zweiten Mal innert zweier Monate ein Parlament. Ob es für die konservative GERB doch noch zur Regierungsmehrheit reichen wird, ist ungewiss. (dpa)
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In Bulgarien finden am Sonntag zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten Parlamentswahlen statt. „Ich denke, wir werden das Ende der Borissov-Ära sehen“, sagt Parvan Simeonov, politischer Analyst bei Gallup International in der Hauptstadt Sofia. „Die Menschen haben genug von seinem anmaßenden Regierungsstil und die Nase voll von all den Korruptionsvorwürfen.“ Nach der Parlamentswahl im April war eine Regierungsbildung in dem zersplitterten Parlament Bulgariens gescheitert. Der konservativen Partei GERB des langjährigen Ministerpräsidenten Bojko Borrisows, die trotz Korruptionsvorwürfen als stärkste Kraft aus der Wahl hervorgegangen war, war es nicht gelungen, eine Mehrheit im Parlament zu finden. Auch die Anti-Establishment-Partei ITN als Zweitplatzierte und die Sozialisten als drittstärkste Kraft scheiterten bei ihren Versuchen einer Regierungsbildung. Jüngsten Umfragen zufolge liegen Borrisows GERB und die Anti-Establishment Partei ITN des Fernsehmoderators Slawi Trifonow mit jeweils etwa 20 bis 22 Prozent Kopf an Kopf. Nach Meinung von Analysten ist es unwahrscheinlich, dass Borissow Verbündete finden kann, um eine Koalition zu schmieden. Die Unterstützung für ITN und zwei kleinere Anti-Betrugs-Gruppierungen ist laut Umfragen seit April gestiegen. Aber die drei Parteien könnten Schwierigkeiten haben, eine Regierung ohne die Unterstützung einiger traditioneller Parteien zu bilden. Die Wahllokale in Bulgarien öffnen um sieben Uhr und schließen um 20.00 Uhr.

Reuters