Türkei schickt Hilfsgüter nach Großbritannien (AA)
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Großbritannien könnte nach Einschätzung der Wellcome-Stiftung in der Bilanz das am schlimmsten von der Corona-Pandemie betroffene Land innerhalb Europas werden. Im Vereinigten Königreich werde die Todesrate möglicherweise die höchste sein, sagte der Direktor der Stiftung, Jeremy Farrar, am Sonntag dem britischen Sender BBC. Zweifellos müsse man aus der derzeitigen Lage Lehren ziehen, betonte er. Massentests könnten noch helfen, Zeit zu gewinnen, um das Gesundheitswesen aufzurüsten.

Nach dem jetzigen Ausbruch rechnet der Experte, der auch die britische Regierung berät, mit einer zweiten und dritten Welle. Er hoffe auf einen Impfstoff bis Herbst, dann müsse noch die Produktion für die Impfung vieler Millionen Menschen hochgefahren werden. „Ich würde hoffen, dass wir das in zwölf Monaten schaffen, aber das ist an sich schon ein beispielloser Ehrgeiz“, so Farrar.

Höhepunkt der Pandemie noch nicht erreicht

Die Zahl der in den britischen Statistiken erfassten Todesfälle bei mit dem Coronavirus infizierten Menschen drohten noch am Sonntag die 10 000er-Marke zu überschreiten. Experten gehen aber davon aus, dass die tatsächliche Zahl weitaus höher liegen dürfte, vor allem weil viele Opfer in Altersheimen noch nicht eingerechnet worden sind.

Großbritannien hat den Höhepunkt der Pandemie noch nicht erreicht. Es wird daher vermutet, dass die Ausgangsbeschränkungen verlängert werden. Im Land mangelt es vor allem an Tests, Schutzausrüstung und Beatmungsgeräten. Der staatliche Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) ist chronisch unterfinanziert und marode.

Türkei schickt zweite Ladung medizinischer Hilfsgüter

Die Türkei hat zur Bekämpfung des Coronavirus eine zweite Ladung medizinischer Hilfsgüter nach Großbritannien geschickt. Ein militärisches Frachtflugzeug aus Ankara sei am Sonntag in London gelandet, teilte das türkische Verteidigungsministerium mit. Zudem sei den Behörden ein Brief des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan an den britischen Premierminister Boris Johnson übergeben worden. Details zum Inhalt der Lieferung nannte das Ministerium nicht. Johnson hatte sich mit dem Coronavirus infiziert und war am vergangenen Sonntag in ein Krankenhaus gebracht worden. Er verbrachte drei Tage auf einer Intensivstation, wurde aber inzwischen wieder auf eine normale Station verlegt. Bereits am Freitag hatte die Türkei Hilfsgüter nach Großbritannien sowie an die international anerkannte Regierung im Bürgerkriegsland Libyen geliefert. Zuvor hatte die Türkei Lieferungen mit Masken, Desinfektionsmittel und Schutzanzügen unter anderem nach Spanien und Italien gebracht.

dpa