Bei Auseinandersetzungen in einem überfüllten Aufnahmezentrum für Flüchtlinge in Bosnien sind mehrere Menschen verletzt worden. Ein Streit zwischen zwei Migranten sei am Mittwochabend eskaliert und habe zu einer Massenschlägerei in der Einrichtung in Blazuj nahe Sarajevo geführt, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Donnerstag mit.
Nach Angaben der Polizei wurden zwei Beamte und ein IOM-Mitarbeiter verletzt. Mehrere Streifenwagen und Autos der IOM wurden den Angaben zufolge beschädigt. Auch Büros der Organisation wurden verwüstet.
Einem Polizeisprecher zufolge sind in dem Aufnahmezentrum, das Platz für 2400 Menschen bietet, derzeit mehr als 3000 Migranten untergebracht. Bosnien liegt auf der sogenannten Balkanroute, die seit 2018 von zehntausenden Flüchtlingen genutzt wurde. Sie fliehen vor Krieg und Armut aus dem Nahen Osten, Asien und Afrika nach Westeuropa.
In den fünf Flüchtlingslagern der IOM in Bosnien leben zurzeit rund 6000 Menschen. Zwischen 2000 und 2500 weitere Migranten sind obdachlos. Sie harren in Wäldern oder verlassenen Gebäuden nahe Bihac im Grenzgebiet zu Kroatien aus.
Weitere 900 Menschen sind in einem Zeitlager in Lipa untergebracht, das kürzlich von der Armee errichtet wurde, nachdem ein von der IOM betriebenes Lager im Dezember bei einem Brand zerstört worden war. Die EU hatte die Lage der Flüchtlinge in Lipa Anfang des Jahres als "vollkommen inakzeptabel" kritisiert und den Bau winterfester Unterkünfte gefordert.
21 Jan. 2021
AFP
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