Drina oder auch Mehmed-Paša-Sokolović-Brücke (AA)
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Die Staaten auf dem Balkan haben im Allgemeinen eine sehr facettenreiche Geschichte. Insbesondere beherbergen sie zahlreiche historische Monumente aus der osmanischen Zeit. Eines seiner ersten Büros eröffnete TIKA in Bosnien und Herzegowina.

Wie allgemein bekannt, wurde Bosnien und Herzegowina im brutalen Krieg zwischen 1992 und 1995 von vielen Seiten angegriffen. Es war kein normaler Krieg, sondern einer, der darauf abzielte, alles im Land zu zerstören, was in irgendeiner Weise von nationalem oder patriotischem Wert war. Daher wurden fast alle historischen Monumente entweder vollständig zerstört, niedergebrannt oder teilweise zerstört und unbrauchbar gemacht. TIKA eröffnete 1995 seine Niederlassung in Bosnien und restaurierte bis dato fast alle zerstörten historischen Monumente, die im Krieg von den „Nachbarstaaten“ zerstört worden waren. Herausragende Beispiele sind die Konjic-Brücke, die Ferhadiya-Moschee in Banya Luka, die Sokullu-Mehmet-Pascha-Brücke in Visegrad und das Kloster in Fojnica. Doch TIKA hat nicht nur die Restaurierung historischer Monumente vorangetrieben, sondern auch einen großen Beitrag im Bildungsbereich geleistet. Die Wiederherstellung vieler Schulen vom Elementarbereich bis hin zur Universität wurde ebenfalls von TIKA durchgeführt, auch ihre Ausstattung übernahm TIKA. Neben dem Bildungsbereich zählt das Gesundheitswesen zu den Bereichen, die von TIKA intensiv unterstützt werden, und dementsprechend wurden zahlreiche bosnische Krankenhäuser und Gesundheitszentren von TIKA mit medizinischen Geräten ausgestattet. Der Platz reicht nicht aus, um sämtliche umgesetzten Projekte hier aufzulisten. Dennoch kann man an den abgeschlossenen Projekten erkennen, dass es sich um eine Organisation handelt, die in jeder Situation darauf abzielt, die Menschen zu berühren. So setzte TIKA beispielsweise nach der großen Flutkatastrophe in Bosnien 2014 etwa 550 Häuser instand. In Zahlen ausgedrückt, realisierte TIKA bis Ende 2020 in Bosnien 922 Projekte, 213 im Bildungsbereich, 46 im Gesundheitsbereich, 87 im Bereich der Landwirtschaft und 88 waren Restaurierungen. Insgesamt investierte TIKA für diese 922 Projekte 399,45 Millionen Dollar allein in Bosnien und Herzegowina.

Projekte, die Arbeitsplätze schaffen

Ein weiterer Staat, in dem TIKA eine Niederlassung unterhält, ist Albanien. Seit 1996 zeigt TIKA Präsenz in dem genannten Land und intensivierte ab 2003 seine Projekte. Auch dort gelang es TIKA mit über 500 realisierten Projekten, die Menschen zu berühren. Allein im Bildungsbereich wurden demnach mehr als hundert Projekte und im Gesundheitswesen mehr als fünfzig Projekte umgesetzt. TIKA, das sich auch dem Schutz des historischen und kulturellen Erbes in Albanien verschrieben hat, war maßgeblich an der Restaurierung und Wiedereröffnung vieler historischer und kultureller Orte beteiligt, etwa der Murad-Bey-Moschee, der Preza-Kale-Moschee und der Tirana-Ethem-Bey-Moschee.

Mazedonien kann ebenfalls zu den Ländern gezählt werden, in denen sehr viele Projekte realisiert wurden. Obwohl TIKA hier erst seit 2005 präsent ist, wurden bis dato mehr als 900 Projekte durchgeführt. Einer der Bereiche, denen man sich schwerpunktmäßig widmete, war auch hier die Bildung. So renovierte man mehrere Dutzend Schulen oder errichtete sie neu und stellte sie damit mehr als 15.000 Schülern bereit. In allen Staaten, in denen TIKA vertreten ist, wird ein besonderes Augenmerk auf die landwirtschaftliche Entwicklung gelegt, die ein wichtiger Indikator für den wirtschaftlichen Aufschwung ist. Denn aufgrund dieser Projekte im Bereich der Landwirtschaft können die Bewohner für ihr Einkommen sorgen und ihren Lebensunterhalt verdienen. Hunderte von Familien profitierten von zahlreichen Projekten in Bereichen wie Gewächshausanbau, Imkerei, Obst-, Walnuss-, und Mandelanbau sowie Viehzucht.

Mit der Eröffnung einer Niederlassung in Belgrad 2009 nahm TIKA dort seine Tätigkeit in Serbien auf. Bei einem Budget von über 30 Millionen Dollar wurden bis dato mehr als 270 Projekte in Serbien verwirklicht. Während 20 % der Projekte den Bildungsbereich betrafen, wurden 19 % der Ausgaben im sozialen und kulturellen Bereich getätigt und 14 % für die landwirtschaftliche Unterstützung aufgewendet. Weitere Projekte wurden im Gesundheitswesen, der Restaurierung historischer Monumente und anderen Bereichen durchgeführt. Neben den nachhaltig angelegten Projekten in den Balkanstaaten leistet TIKA auch humanitäre Hilfe in der Region. So wurde, genau wie in Bosnien und Herzegowina, Serbien ein Budget von mehr als einer Million Euro für die Beseitigung von Schäden infolge der Flutkatastrophe zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig werden jährlich Hilfspakete mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten an Bedürftige in all diesen Ländern durch TIKA verteilt. In Serbien wurden zahlreiche historische Stätten restauriert, etwa die fast tausend Jahre alte Burg in Ram, die Valide-Sultan-Moschee und der Sokullu Mehmet Pascha-Brunnen.

TIKA kurbelt den Tourismus an

Obwohl das TIKA in Kroatien erst 2014 im Rahmen der Bewältigung der Flutkatastrophe dort tätig wurde und seine Niederlassung 2016 eröffnete, konnte man in der kurzen Zeitspanne trotzdem mehr als 50 Projekte realisieren. In Montenegro, das von der Türkei 2006 anerkannt wurde, eröffnete TIKA 2007 seine Niederlassung. Für die bisher in Montenegro verwirklichten fast 300 Projekte stellte TIKA 20 Millionen Euro bereit. Wichtige Hilfestellung leistet TIKA mit gleichem Einsatz und Tempo auch in anderen Balkanstaaten wie dem Kosovo oder Bulgarien.

Einer der wichtigsten Punkte hierbei ist, dass dank der von TIKA restaurierten historischen und kulturellen Monumenten in den genannten Staaten positive Impulse für den Tourismus ausgehen und somit die Tourismuseinnahmen in den jeweiligen Staaten steigen. Dieser Aspekt steigert den Wert der restaurierten Monumente für diese Staaten ein weiteres Mal.

Wie auf dem Balkan, sichert auch das weltweite Engagement von TIKA zum einen, dass verloren geglaubte Werte wiederhergestellt werden, und zum anderen, dass Bedürftigen eine helfende Hand gereicht wird.

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