Menschen gedenken an die Opfer vom Erdbeben. / Photo: AA (AA)
Folgen

Erdbeben nehmen weltweit einen bedeutenden Platz unter den Naturkatastrophen ein, die Gemeinschaften und Länder heimsuchen. Türkiye liegt aufgrund seiner geografischen Lage in einer Region mit erheblichem Erdbebenrisiko. In Anatolien ereignen sich seit Jahrhunderten Erdbeben. So waren das Istanbul-Erdbeben von 1509, das Ost-Izmir-Erdbeben von 1653, das Anatolien-Erdbeben von 1668, das Izmir-Erdbeben von 1688, das Chios-Insel-Erdbeben von 1881 und das Istanbul-Erdbeben von 1894 Beben mit einer Stärke von mehr als 7. Zwischen 1939 und 2018 gab es 14 Erdbeben mit einer Stärke von 7 oder mehr. Die Erdbeben, bei denen Türkiye die meisten Menschen verlor, waren das Gölcük-Erdbeben vom 17. August 1999 und die Erdbeben vom 6. Februar des letzten Jahres, die 11 Städte heimsuchten und bei denen mehr als 50.000 Menschen umkamen.

Ein Jahr ist seit dem 6. Februar vergangen, als Türkiye eines der schwersten Beben erlebte. Es erstreckte sich über 11 Städte und betraf eine äußerst weitläufige Fläche, die insgesamt 14 Millionen Menschen einschloss. Die betroffenen Regionen in Türkiye und Syrien waren nahezu so groß wie ganz Deutschland. Die Fläche der betroffenen 11 Städte übertraf sogar die vieler europäischer Länder. Die betroffene Bevölkerungszahl übertraf diejenige der meisten europäischen Länder. Die geschätzten finanziellen Kosten des Erdbebens für Türkiye belaufen sich nach Angaben der Vereinten Nationen auf über 100 Milliarden Dollar. Aufgrund all dieser Faktoren wird das Erdbeben vom 6. Februar als „Jahrhundertkatastrophe“ bezeichnet.

Erdbebenrisiko in Türkiye: Strategien zur Vorbereitung und Risikominderung

Erdbebenrisiko erstreckt sich über alle Regionen in Türkiye. Die Regionen Marmara, Ägäis, Mittelmeer und Ostanatolien gelten als Gebiete mit hohem Erdbebenrisiko. In diesem Zusammenhang hat die türkische Regierung Strategien zur Erdbebenvorbereitung und Risikominderung entwickelt. Es werden präventive Maßnahmen ergriffen, etwa die Umwandlung in erdbebensichere Gebäude im Rahmen städtischer Erneuerungsprojekte, die Erstellung von Katastrophenplänen, die Schulung von Notfallteams sowie Bildungskampagnen, damit die Bevölkerung im Falle eines Erdbebens angemessen reagieren kann.

Insbesondere in Istanbul wird häufig über ein mögliches großes Erdbeben in naher Zukunft diskutiert. In den Wahlen vom 31. März wird in den Äußerungen der Kandidaten für Istanbul diesem Thema häufig Raum gegeben.

Städte werden wiederaufgebaut

Inmitten des Chaos, das Naturkatastrophen wie Erdbeben verursachen, sind Solidarität und Hilfsbereitschaft der Gemeinschaften wichtige Faktoren, um mit den Katastrophen fertig zu werden. Die Solidaritätskultur der Türken zeigte sich am 6. Februar – die Kraft und Widerstandsfähigkeit der Gemeinschaft wurden deutlich sichtbar. An den Arbeiten in der Erdbebenzone waren 20.000 Baumaschinen und Fahrzeuge, 141 Hubschrauber, 182 Flugzeuge und 23 Schiffe beteiligt. In die Erdbebenzone wurden 150.000 Lastwagen mit Hilfsgütern geschickt, und 20 Millionen Lebensmittelpakete wurden verteilt. Täglich wurden vier Millionen Menschen mit Essen versorgt. An den Arbeiten in der Erdbebenzone waren 650.000 Mitarbeiter beteiligt. Teams, darunter 35.250 Such- und Rettungskräfte, 142.000 Sicherheitskräfte, Gesundheitsdienstleister, Bergleute, Förster und Freiwillige, darunter 11.500 ausländische Teammitglieder, waren im Einsatz.

Regierung und Bevölkerung arbeiten gemeinsam daran, die Erdbebenzone wiederaufzubauen. Bis Ende des Jahres sollen 200.000 Wohnungen in der Erdbebenzone fertiggestellt sein. Auf diese Weise werden etwa eine Million Menschen in ihre neuen Häuser einziehen. Dies ist etwas, das nur sehr wenige Länder auf der Welt erreichen könnten. Es kann als eine massive Bauoffensive betrachtet werden, und die Umsetzung eines solchen Projekts spiegelt den gemeinsamen Willen von Regierung und Bevölkerung wider.

Die Bau- und Sanierungsarbeiten schreiten dank der 110.450 Mitarbeiter, die an 930 Baustellen tätig sind, schnell voran. Dies stellt unter der Führung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan eine beeindruckende Organisations- und Koordinationsleistung dar. Jede Person, die an diesem Bauprozess beteiligt ist, vermittelt den Erdbebenopfern Hoffnung. Das konsequente Engagement der Regierung und die erfolgreiche Durchführung der Projekte zeigen den festen Willen von Türkiye in dieser schwierigen Phase.

Naturkatastrophen betreffen die gesamte Menschheit

Naturkatastrophen weltweit sind nicht nur das Problem einzelner Personen oder eines bestimmten Landes, sondern eine gemeinsame Angelegenheit für die gesamte Menschheit. Ereignisse wie Erdbeben, Tsunamis und Überschwemmungen überschreiten nationale Grenzen und sind universelle Realitäten, die politische und kulturelle Unterschiede beiseite lassen. Der Umgang mit diesen Katastrophen wird jedoch in hohem Maße durch die Haltung politischer Persönlichkeiten und Medienorganisationen geprägt.

Einige Politiker und Medienorganisationen stärken die gesellschaftliche Solidarität, indem sie eine sensible und konstruktive Haltung gegenüber Naturkatastrophen zeigen. Sie spielen eine positive Rolle, indem sie den Opfern Hilfe leisten, Notfallpläne erstellen und die Bevölkerung aufklären. Leider neigen andere politische Persönlichkeiten dazu, Naturkatastrophen als Werkzeug politischer Manipulation zu verwenden. Durch populistische Rhetorik versuchen sie, das durch die Katastrophe verursachte Chaos zu ihren Gunsten zu nutzen und die Gesellschaft zu spalten, um eine bestimmte politische Agenda durchzusetzen.

Türkiye ist in dieser Hinsicht ein bedeutendes Beispiel. Dank der stabilen Politik und der schnellen Intervention der Regierung werden die durch das Erdbeben verursachten Schäden schnell behoben, und Krankenhäuser und Wohnungen in der Erdbebenzone werden schnell gebaut. Diese Bemühungen werden von breiten Bevölkerungsschichten unterstützt und tragen zur Stärkung der gesellschaftlichen Solidarität bei.


Meinungsbeiträge geben die Ansichten des jeweiligen Autors und nicht die der Redaktion wieder. Für Anfragen wenden Sie sich bitte an: meinung@trtdeutsch.com