Symbolbild: Eine junge obdachlose Frau sitzt in Berlin mit ihren zwei Hunden am Straßenrand. (dpa)
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Die Berliner Wohlfahrtsverbände haben zur Eröffnung der diesjährigen Kältehilfe eine mangelnde Bekämpfung der Obdachlosigkeit in der Hauptstadt beklagt. 50.000 Menschen hätten in der Stadt keine Wohnung und müssten in Not- und Gemeinschaftsunterkünften
untergebracht werden, betonte die Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege am Montag in Berlin.

Kältehilfe sei lediglich Notlösung

„Es braucht zeitnah mehr Unterkünfte, und es müssen dringend mehr preiswerte Wohnungen neu gebaut werden“, sagte die Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Berlin, Gabriele Schlimper. Bis zu 5000 Menschen seien in der Bundeshauptstadt obdachlos. Das sei „kein Nischenproblem, die Zahlen steigen“, warnte sie.

Auch immer mehr Kinder und Frauen seien betroffen. Den Umgang mit den Betroffenen in Berlin nannte Schlimper „beschämend“. Nötig seien eine größere Akzeptanz dieser Menschen und verbindliche Kontaktangebote durch Straßensozialarbeit, sagte sie. Dass pro Nacht durch die Berliner Kältehilfe bis zu 1000 Menschen einen Schlafplatz und Essen erhalten, sei vor allem dem Engagement von Ehrenamtlichen zu verdanken, hieß es.

Die Kältehilfe sei eine Nothilfe, keine nachhaltige Unterstützung für Menschen, die aus der
Obdachlosigkeit heraus wollten. Die Betroffenen bräuchten auch tagsüber einen Platz, wo sie bleiben könnten.

Stadt muss Obdachlosigkeit bekämpfen

Die Berliner Caritas-Direktorin Ulrike Kostka forderte den künftigen Berliner Senat auf, der Bekämpfung der Obdachlosigkeit oberste Priorität einzuräumen. „Obdachlosigkeit ist ein
gesamtstädtisches Thema, deswegen sollte es auch Chefsache der Regierenden Bürgermeisterin werden“, sagte Kostka im RBB. Aktuell mache jeder der zwölf Bezirke, „was er will und es gibt viele Dinge, die nicht zusammenpassen“.

epd