Ziya Selçuk (MEB)
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Prof. Dr. Ziya Selçuk leitete die Einrichtung zahlreicher öffentlicher und privater Schulen. Er schrieb Bücher und verfasste Hunderte von Artikeln über Beratung, Verhaltensüberwachung, Kommunikation und Lernen. Seit dem 10. Juli 2018 ist er Minister für nationale Bildung der Republik Türkei. Im Interview mit TRT Deutsch berichtet er über Aktivitäten und Digitalisierung im Bildungsbereich der Türkei während der Pandemiezeit.

Der Bildungsbereich gehört zu denjenigen, die von der globalen Covid-19-Pandemie besonders hart getroffen wurden. Mit dem Auftreten dieser Krankheit hat die Türkei die digitale Wende in der Bildung eingeleitet. Welche Maßnahmen wurden im Rahmen dieses Programms in puncto Digitalisierung unternommen?

Mit der Absicht, Lehrern und Schülern qualitativ hochwertige digitale Inhalte anzubieten und den Unterricht auch außerhalb des Klassenzimmers fortzuführen, nahm 2012 das Informatik-Netzwerk-Bildung (kurz EBA) seinen Sendebetrieb auf und wird mit Blick auf technologische Entwicklungen und dem Anspruch, noch bessere Dienste anzubieten, ständig erneuert. In diesem Sinne wurde am 2. September 2019 das „Neue EBA“ mit signifikanten Vorteilen gegenüber den 2015 und 2016 veröffentlichten Versionen in Betrieb genommen. Dabei berücksichtigt diese Version im Lichte der für die Bildung ausgerufenen Vision 2023 die Erwartungen von Lehrern und Schülern an das System und spiegelt die neuesten technologischen Entwicklungen und Innovationen wider.

Auch wurde gewährleistet, dass Eltern von dem System profitieren. Somit bietet EBA eine individualisierte Lernplattform, die seit der pandemiebedingten Aussetzung des Präsenzunterrichts für die Fortführung des Fernunterrichts genutzt wird. Am 23. März 2020 haben wir mit dem Fernunterricht begonnen. Diese Periode des Fernunterrichts bot neben den mit ihr verbundenen Schwierigkeiten auch eine Reihe von Chancen. So wirkte die besagte Periode als Beschleuniger für die jahrelangen Bemühungen, Bildung und Technologie zu verschmelzen. Sie vervielfachte die Wirkung unserer Aktivitäten hinsichtlich der Digitalisierung und der Entwicklung von Fertigkeiten bei der Anwendung von Technologie. Mit der Intensivierung des Fernunterrichts haben wir die bis zum Beginn der Pandemie bestehende Infrastruktur unserer digitalen Bildungsplattform EBA noch stärker ausgebaut.

War EBA im März 2020 noch ein System, das von 40.000 Nutzern gleichzeitig genutzt werden konnte, haben wir dieses System unter großem Aufwand für die gleichzeitige Nutzung von 300.000 Nutzern ausgebaut. Diese Kapazität wurde im Sommer noch einmal auf 1.000.000 gesteigert. Dabei gewährleistet das für Lehrer und Schüler individualisierte EBA als Nutzeroberfläche neben vielfältigen und vertrauenswürdigen Inhalten auch den geistigen Austausch zwischen den Beteiligten. So wurde das „Lebendige Klassenzimmer“ ins Leben gerufen, das Schülern die Möglichkeit eröffnet, wenn auch aus der Ferne, Unterricht wie im Klassenzimmer zu erhalten. Mittels EBA werden gleichzeitig 250.000 und täglich etwa 3.000.000 Unterrichtseinheiten erteilt. Seit Beginn des Fernunterrichts wurden 27 Millionen Live-Unterrichtseinheiten erteilt. Darüber hinaus wurde für die in allen Teilen des Landes lebenden Kinder Fernunterricht über die EBA-Plattform hinaus mittels Fernsehsender geplant. Die TRT-EBA Kanäle (TRT-EBA Grundschule, Mittelschule, Oberschule) haben am 20. März 2020 ihren Sendebetrieb aufgenommen. Dabei werden für alle Klassen (Vorschule bis 12.Klasse) in Kooperation mit der staatlichen TRT mittels 3 HD- und 3 SD-Kanälen Fernsehsendungen ausgestrahlt. Diese Kanäle bieten tägliche Sendungen für das jeweilige Lernniveau von Vorschule, Mittelschule und Oberschule sowie Sondersendungen und spezielle Programme für Eltern und Lehrer an.

Eine weitere Gelegenheit, die uns die globale Pandemie hinsichtlich Digitalisierung im Bildungsbereich und Stärkung der digitalen Infrastruktur eröffnet hat, ist das von unserem Ministerium initiierte und von der Weltbank finanzierte Projekt „Sichere Schulausbildung und Fernunterricht (SSDE)“. Das Projekt bezweckt die Unterstützung eines sicheren Fernunterrichts während der globalen Pandemie und die Stärkung des Bildungssektors unseres Landes, damit selbiger widerstandsfähiger aus dieser Situation hervorgeht. Das SSDE-Projekt zielt weiterhin darauf ab, in Zeiten des begrenzten Zugangs zu Bildungsangeboten diese aus der Ferne ohne Unterbrechungen zu gewährleisten und auch durch den Mix mit den Bildungsangeboten in normalen Zeiten Qualität und Umfang des erteilten Unterrichts zu steigern. Damit sichert das Projekt die Investitionen unseres Landes im Bereich der Bildungstechnologie in signifikanter Weise und stärkt das Bildungssystem in Krisenzeiten. So erhöht das SSDE-Projekt nicht nur die Kapazität des Bildungssystems, sondern gewährt die Chancengleichheit der schulfähigen Kinder in puncto E-learning nicht nur während dieser Pandemie, sondern auch bei künftigen Krisen.

Als Ergebnis unserer schnellen und wirkungsvollen Bemühungen nimmt die Türkei in der digitalen Bildung im globalen Vergleich einen der vorderen Ränge ein. Sie gehört zu den wenigen Ländern, die in einer Zeit, in der wegen der Covid-19-Pandemie in 184 Ländern 1,5 Milliarden Schüler vom Präsenzunterricht ausgeschlossen waren, innerhalb einer Woche Millionen Kindern landesweiter Fernunterricht angeboten werden konnte. Dabei gehört die EBA-Plattform zu den weltweit meistgenutzten Internetseiten. Legt man Nutzungsvolumen und Internetverkehr als Kriterien zugrunde, stand EBA im Vergleich aller Seiten im Bereich Bildung am 1.10.2020 weltweit auf dem ersten Platz. Dabei ließ EBA Plattformen wie brainly.co.id, blackboard.com, schoology.com, quizlet.com und quizizz.com hinter sich.

Ziya Selcuk (MEB)


Können Sie uns Details des TRT-EBA Informatik-Netzwerk-Bildung nennen? Wie viele Schüler und wie viele Lehrer nutzen dieses Systems? Welche Kurse werden den Schülern angeboten? Können Sie statistische Informationen über EBA ausführen?

Unsere digitale Bildungsplattform EBA steht etwa 18 Millionen Schülern, und 1 Million Lehrern und Eltern offen, einschließlich Privatschülern vom Vorschulalter bis zur 12.Klasse, sowie Akademikern und Studenten bestimmter Fakultäten von Universitäten, ausländischen Nutzern und syrischen Kindern, die unter unserem Schutz stehen.

Seit dem 23. März haben fast 14 Millionen Schüler und alle unsere Lehrer EBA aktiv genutzt, einschließlich aller Kurse und außerschulischen Aktivitäten, die an unseren Schulen angeboten werden.

In diesem Zusammenhang können die aktuellen statistischen Daten für den Zeitraum vom 23. März 2020, dem Beginn des Fernunterrichts, bis zum 4. Juni 2021 wie folgt zusammengefasst werden:

Anzahl der Klicks auf „eba.gov.tr“: 23.445.372.273 (ca. 23,5 Milliarden)

(60 % dieser Klicks erfolgten von Mobilgeräten, 31 % vom PC, 9 % vom Tablet)

Anzahl der aktiven Schüler, die „eba.gov.tr“ nutzen: 14.105.780,

Anzahl der aktiven Lehrer, die „eba.gov.tr“ nutzen: 1.177.725

Anzahl der Schüler, die von der "Akademischen Unterstützung " für Schüler der 11. und 12. Klasse zur Vorbereitung auf die Universitätsprüfung profitieren: 1.916.509,

Anzahl der Lehrer: 267.408

Anzahl der Live-Unterrichtseinheiten

Gesamt: 291.525.566 (ca. 291,6 Millionen)

Oberschule: 84.536.991

Mittelschule: 99.937.464

Grundschule: 106.689.124

Vorschule: 361.987

Anzahl der Downloads der EBA Mobile-Anwendung:

30,8 Millionen für Android-Geräte,

3,1 Millionen für iOS-Geräte

Die TRT EBA Grundschul-, Mittelschul- und Oberschul-Kanäle, als TV-Gesicht der EBA, sendeten insgesamt 17.660 Stunden. Diese Sendungen wurden mit Beiträgen von mehr als tausend Lehrern in 112 Fächern in 13 Studios unseres Ministeriums und der TRT produziert. Seit Beginn des Schuljahrs 2020/2021 werden alle Sendungen in Gebärdensprache unterstützt. Neben 11.031 Vorlesungsvideos und Vorträgen wurden 1.039 Videos für außerschulische Aktivitäten erstellt. Diese umfassen verschiedene Aktivitäten, je nach Schulstufe, sowie sonderpädagogische Inhalte, Anleitungen, Experimente, Übungen, Hobbys und Programme wie "Lehrerzimmer", "Intelligente Pause" und "Von uns".

Welche Unterstützung erhalten Schüler und Eltern beim Online-Lernen? Welche Unterstützung wird für diejenigen organisiert, die technische Geräte wie Tablets, Computer und Internet benötigen?

Während der Epidemie haben wir 15.318 EBA-Unterstützungszentren eingerichtet und 189 Fahrzeuge für die mobile EBA-Unterstützung angeschafft, damit Schüler, die aufgrund ihrer schlechten sozioökonomischen Situation nicht über die notwendigen Möglichkeiten verfügen, am Fernunterricht teilnehmen können.

Darüber hinaus wurden in 105.000 Klassenzimmern Webcams bereitgestellt, damit Lehrer Live-Unterricht mit interaktiven Tafeln und Whiteboards aus den Klassenzimmern der Schule durchführen können.

Der freie Zugang zu EBA-Inhalten wurde durch Vereinbarungen mit den türkischen GSM-Netzbetreibern auf bis zu 8 GB erhöht.

Neben technischen und gerätebezogenen Anstrengungen arbeiten wir auch daran, die digitalen Kompetenzen unserer Lehrer, Schüler, Administratoren und sogar Eltern über EBA- und TRT-EBA-Kanäle zu verbessern. Die Anzahl der Teilnahmen unserer Lehrer an den Webinaren, E-Konferenzen, MOOC-basierten synchronen und asynchronen Fernunterrichtsaktivitäten, die auch im Rahmen internationaler Projekte realisiert wurden und sich auf den Einsatz von Technologie im Unterricht konzentrierten wie etwa eTwinning, FCL, Scientix, die Lehrer dabei unterstützen, durch Vernetzung voneinander zu lernen, belief sich auf ungefähr 850.000.

Auf der anderen Seite konnten unsere Lehrer mit dem Übergang zum Fernunterricht die pädagogischen Bedürfnisse von Schülern, die im digitalen Zeitalter geboren wurden, weitgehend erfüllen. Über die EBA-Plattform haben unsere Schüler die Möglichkeit, ihre Hausaufgaben und Arbeiten sofort mit ihren Lehrern zu teilen und deren Feedback zu erhalten. Darüber hinaus können wir sagen, dass der Fernunterricht die Kompetenz unserer Schüler im Umgang mit Technologie stärkt. Viele unserer Schüler hatten zum ersten Mal die Möglichkeit, Online-Videoplattformen zu nutzen, die gewährleisteten, dass alle ihre Klassenkameraden am Unterricht teilnehmen konnten.

Mit der globalen Epidemie, welche die Technologie in den Vordergrund gerückt hat, beobachten wir heute einen Übergang von Massenbildung zu personalisierten Bildungsmethoden. Welche Chancen bringt dieser Übergang mit sich, und wo lauern potenzielle Gefahren und Probleme?

Die Pandemie hat gezeigt, dass Schülerinnen und Schüler, die ja als solche im Zentrum der Lernprozesse stehen, die Krise besser bewältigen, wenn sie an Selbstvertrauen gewinnen, indem sie beispielsweise für sich selbst Lernverantwortung übernehmen. Damit sind klassische Bildungsprozesse, bei denen der Lehrer im Mittelpunkt steht und der Schüler in unterschiedlichem Maße vom anderen Akteur abhängig ist, beendet. Denn die Erfahrungen während des Pandemieprozesses zeigen, dass Schüler mehr Selbstvertrauen, Selbstständigkeit und die Fähigkeit zur kritischen Perspektivenentwicklung aufbauen. In der neuen Normalität nach der Pandemie werden die Schüler die Bedeutung des Aspektes, selbst Wissen einzufordern, verstanden haben und ihren investigativen Anspruch als Individuum entwickeln.

Es wurde deutlich, wie schnell sich Fehlinformationen während der Pandemie verbreiteten und welche Folgen dies haben konnte. Dies verdeutlicht, dass die Fähigkeit, eine kritische Perspektive zu entwickeln, sich auf die richtigen Ressourcen zu berufen und die richtigen Informationen herauszufiltern, im digitalen Informationszeitalter sowohl für Schüler als auch für Lehrer eine wichtige Kompetenz ist. Angesichts der Probleme von Pädagogen zeigte sich, wie wichtig es ist, Technologie, Pädagogik und Fachwissen mit den Curricula der Pädagogischen Fakultäten der Universitäten zu verknüpfen und Pädagogen auf die Anforderungen der digitalen Transformation vorzubereiten.

Eine weitere Beobachtung während der Pandemie ist die vermehrte Entstehung verschiedener zivilgesellschaftlicher Initiativen (NGOs) mit deren unterschiedlichen Beiträgen zur Bildung. Wir glauben, dass die Interaktion mit selbigen, die auf einer kollektiven Zusammenarbeit basiert, in der neuen Normalität in breiter Weise fortgesetzt werden wird.

Man geht davon aus, dass die flexiblen Rollen, die traditionelle Bildungseinrichtungen in der neuen Normalität übernehmen werden, und die Bemühungen der Lernenden, auf Informationen aus unterschiedlichen Quellen zuzugreifen, die Bedeutung von informellen Lernprozessen steigern werden.

Die Steigerung der Qualität von Inhalten und Lernprozessen sowie die Stärkung der pädagogischen Interaktion und Kommunikation können als die größte Investition in die Zukunft der Bildung angesehen werden. In diesem Sinne wird die Steigerung der Qualität von Fernunterrichtsmaterialien an Fahrt gewinnen.

In der neuen Normalität wird sich zeigen, dass ein Teil der Präsenzunterrichtsaktivitäten über digitale Kanäle angeboten werden kann.

Für außerschulische Aktivitäten in den staatlichen Bildungseinrichtungen kann dann mehr Zeit eingeplant werden.

Die Interaktion zwischen Schüler&Lehrer, Schüler&Schüler, Schüler&Kursmaterial, Lehrer&Eltern wird nachhaltiger.

Die Einsicht, dass Lernen eben nicht mehr nur im Klassenzimmer stattfindet, und das Bewusstsein für die vermehrte Nutzung von Lernmöglichkeiten außerhalb des Klassenzimmers werden sich in der Gesellschaft entwickeln und durchsetzen.

Neue Mess- und Evaluationsmöglichkeiten im Bildungsbereich können erprobt werden.

Als Ministerium sehen wir in den aufgezählten Aspekten (neue) Chancen. Wir sind angesichts der potentiellen Probleme und Bedrohungen wachsam und setzen unsere Arbeit in diesem Bewusstsein fort.

Welche Auswirkungen hat die Epidemie Ihrer Meinung nach hinsichtlich der Chancengleichheit von Schülern?

Von der Epidemie sind etwa 1,6 Milliarden Schüler betroffen. In diesem Fall kann nicht behauptet werden, dass in dieser Phase die Chancengleichheit der Schüler nicht beeinträchtigt wäre. Aber wie können wir dem in unserem Land entgegenwirken? Darüber haben wir uns von Anfang an Gedanken gemacht. Wir haben dieses Thema in unserer Arbeit schon immer berücksichtigt.

Der Fernunterricht ermöglicht es Schülern in unterschiedlichen Umgebungen, ihren Wunsch zu lernen und ihr Bedürfnis nach Lehrpersonal mittels Informations- und Kommunikationstechnologien zu erfüllen. Wir führen den Fernunterricht gleichzeitig bzw. versetzt über unsere Plattform „eba.gov.tr“ und die TRT EBA-Kanäle durch. Mit dieser Zwei-Wege-Struktur eröffnen wir Schülern, die keine Möglichkeit fanden, von einer Plattform zu profitieren, die Chance, dann eben von der anderen zu profitieren.

Die Schüler wurden mittels Live-Unterricht und Fernsehübertragungen in den Fernunterricht eingebunden. Darüber hinaus haben wir verschiedene Materialien zur Verfügung gestellt, beispielsweise Arbeitshefte, Fragenkataloge, Studienfaszikel. Der Zugang zu Geräten und Internet ist in puncto Gewährleistung von Chancengleichheit kritisch. Aus diesem Grund haben wir mehr als 750.000 bedürftigen Schülern, die kein Gerät zuhause hatten, Tablets und kostenlose Internetpakete sowie EBA-Unterstützungszentren und mobile Fahrzeuge zur Verfügung gestellt.

Nach Auswertung der gewonnenen Daten aus unseren Monitoringstudien haben wir besonders Regionen, in denen der Bedarf offensichtlich war, unterstützt. Wir haben einen YouTube-Kanal für Schüler eingerichtet, die sich auf die Universitätseingangsprüfung vorbereiten, und sie hier auch erreicht. Wir haben OGM-Material in Auftrag gegeben, um die 8. und 12. Klasse bei der Beantwortung von Fragen und der Aufarbeitung der Themen zu unterstützen. Um eine nachhaltige Kontinuität der Aus- und Weiterbildungsaktivitäten während der Epidemie zu gewährleisten, das individuelle Lernen unserer Schülerinnen und Schüler zu unterstützen und sie adäquat und kompetent auf die nächste Bildungsstufe vorzubereiten, die Chancenungleichheit in der Ausbildung zu verringern, um Alternativen zum Lernen zu schaffen.

Neben Lehrbüchern für alle Klassenstufen und verschiedene Schulformen für Grund- und weiterführende Schulen haben wir Materialien für den Unterricht vorbereitet. Beispiele:

• Wir haben 17 Arbeitshefte in den Fächern Türkisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Sachkunde und Sozialkunde vorbereitet für unsere Schüler an unseren Schulen, insbesondere in ländlichen Gebieten mit mehrstufigen Klassen, und haben diese Publikationen zum Nutzen aller Schüler auch elektronisch bereit gestellt.

• Arbeitshefte für die Fächer Türkisch, Mathematik, Sachkunde, Naturwissenschaften und Sozialkunde mit unterschiedlichen Inhalten für die 1., 2., 3. und 4. Klasse der Grundschule wurden an ca. 5 Millionen Grundschüler verteilt.

• In der 5., 6., 7. und 8. Klasse der Mittelschule wurden für die Fächer Türkisch, Mathematik, Naturwissenschaften, Sozialkunde und Staatsbürgerkunde, Revolutionskunde und Kemalismus wurden Aktivitätsbücher mit 112 Faszikeln und 16 Bücher veröffentlicht.

• Um unsere Schülerinnen und Schüler in allen vier grundlegenden Sprachfertigkeiten (Sprechen, Hörverstehen, Lesen und Schreiben) zu unterstützen, wurden 70 Faszikel von der 2. bis zur 8. Klassenstufe vorbereitet, 7 Bücher mit 1642 Seiten sowie Audiodateien mit Hörtexten erstellt.

•Für unsere Schüler der Klassen 2 bis 8 wurden illustrierte englische Wortkarten mit 817 Wörtern und 34 verschiedene Themen veröffentlicht und in elektronischer Form dargeboten.

•​Für Primar- und Sekundarschulen wurden Arbeitshefte und hochgradig interaktive digitale Inhalte für jede Klassenstufe erstellt und in elektronischer Form veröffentlicht.

Welche Maßnahmen planen Sie für die Zeit nach der Pandemie? Können Sie uns etwas über die Pläne erzählen, wie die Schüler wieder an das Schulleben gewöhnt werden sollen?

Um Defizite bei der ganzheitlichen Entwicklung unserer Kinder zu beseitigen, haben wir das Nationale Förderprogramm (UDEP) implementiert. Wir haben ein Programm aufgesetzt, das in den kommenden anderthalb Jahren alle Kinder in der Türkei unterstützen wird.

Jede unserer Schulen ermittelt in Verantwortung des örtlichen Bildungsausschusses innerhalb des formulierten Rahmens die Bedürfnisse der Schülergruppen, bewertet kritisch Leistungen und setzt entsprechende Prioritäten. Die Schulen werden im Rahmen des UDEP einen Ausgleichsplan erstellen, der sich über anderthalb Jahre erstrecken wird. Zwischen dem 18. Juni und 2. Juli beginnen unsere Schulen mit der Umsetzung ihrer Arbeit nach diesen Plänen. Unsere Schulen sind vom 2. Juli bis zum Beginn des neuen Schuljahres für Schüler geöffnet, die von den physischen Einrichtungen der Schulen profitieren möchten. Wir werden unsere Kinder den ganzen Sommer über in unseren Schulen aufnehmen, ihnen körperliche Aktivitäten und akademische Programme anbieten. Unsere Lehrer werden diese Programme im Rahmen zusätzlicher Unterrichtsstunden durchführen.

Nach einem vollgepackten Sommer starten wir in das neue Studienjahr und werden unsere Schüler ab dem ersten Halbjahr des neuen Schuljahres dabei unterstützen, Defizite aufzuholen.

Für unsere Schüler, die von der 1. in die 2. Klasse versetzt worden sind, wird ein Alphabetisierungsscreening gestartet. Je nach den Ergebnissen werden wir Schülern, für die ein Bedarf ermittelt wurde, zusätzliche Kurse und zusätzliche materielle Unterstützung anbieten. Die 3. und 4. Klassen werden durch das Grundschul-Ausbildungs- Programm "IYEP" unterstützt. Auch hier wird das Leistungsniveau unserer Schüler nach internationalen Kriterien bewertet und für sie ein ihrem Lernstand entsprechender Studienplan ausgearbeitet.

Für Oberschulen haben wir eine kritische Lernstandserhebung vorbereitet. Entsprechend den Ergebnissen wollen wir uns im Rahmen spezieller Förderprogramme darauf konzentrieren, Schüler auf die Hochschulausbildung vorzubereiten. Natürlich werden diese Programme den Bedürfnissen jeder Schule entsprechend gestaltet bzw. angepasst.

Zusätzlich zum dem im UDEP formulierten Rahmen hören wir seit Beginn unserer Vorbereitungen für die Wiedereingewöhnung der Kinder immer wieder die Frage „Was können wir für unsere Kinder tun?“ von anderen Ministerien, Gemeinden, Nichtregierungsorganisationen und sogar interessierten Einzelpersonen. Wir übertragen das Gefühl der Mobilisierung, das wir schon während des Fernunterrichtsprozesses erlebt haben, nunmehr im Rahmen von UDEP auf das Wohl unserer Kinder, Lehrerinnen, Lehrer und Familien mit allen zusammen, die sagen "Ich bin ein Teil des Eingewöhnungsprozesses".

Darüber hinaus haben wir eine Website namens telafidebendevarim.meb.gov.tr ​​erstellt. Auf dieser Website gibt es Aktivitätspläne und Verlautbarungen mit getrennten Bereichen für Kinder, Lehrer und Eltern. Hier findet man Aktivitäten, Ratschläge und Inhalte, die gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern angeboten werden, insbesondere dem Innenministerium, dem Ministerium für Kultur und Tourismus, dem Ministerium für Familie und Sozialdienste, dem Ministerium für Jugend und Sport, dem Ministerium für Gesundheit und dem Städtebund.

Studien belegen, dass es in der neuen Normalität nach der Pandemie einen Trend hin zu hybriden flexiblen Anwendungen hinsichtlich geplanter Bildungsmaßnahmen geben wird.

Ziel ist es, einen Bildungsansatz aufzuzeigen, der sich dem Lerntempo anpasst, die besten Bildungstechnologien und -inhalte mit den Schülern zusammenbringt, den Bildungsprozess der Schüler als Karriere versteht, diese entsprechend lenkt und dabei die Chancengleichheit beachtet.

Für die Zeit nach der Pandemie ist geplant, die Entwicklung, Durchführung und Überwachung von Programmen, die auf den Zugang zu Bildung, die Steigerung der Schülermotivation und die Erhöhung der Anwesenheitsrate abzielen, sowie die Bereitstellung von notwendigen Ressourcen, Materialien und Dienstleistungen zu unterstützen.

Unsere Schüler sollen so gefördert werden, dass eine Normalisierung in akademischer, emotionaler und sozialer Hinsicht gewährleistet ist.

Vielen Dank für das Gespräch!