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UN-Nothilfekoordinator fordert massive Aufstockung der Hilfe für Syrien
Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien schlägt UN-Nothilfekoordinator Fletcher Alarm: 70 Prozent der Menschen seien auf Hilfe angewiesen.
UN-Nothilfekoordinator fordert massive Aufstockung der Hilfe für Syrien
UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher / Photo: DPA / DPA
19. Dezember 2024

Nach dem Sturz des langjährigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad hat UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher eine massive Aufstockung der Hilfen für das Bürgerkriegsland gefordert. Sieben von zehn Menschen seien aktuell auf Unterstützung angewiesen, sagte Fletcher, der sich derzeit in Syrien aufhält, am Mittwoch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP. „Im ganzen Land ist der Bedarf enorm.“

Die internationale Unterstützung müsse massiv ausgeweitet werden, das hänge jetzt von den Geberstaaten ab, betonte Fletcher. „Der Syrien-Fonds war in der Vergangenheit beschämend unterfinanziert und jetzt gibt es diese Gelegenheit“, sagte er.

UN-Angaben zufolge ist der Bedarf an Hilfen für Syrien in Höhe von vier Milliarden Dollar (3,8 Milliarden Euro) nicht einmal zu einem Drittel finanziert.

Die Rebellengruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) hatte am 8. Dezember Damaskus erobert und damit den langjährigen Machthaber Assad gestürzt. Dieser floh nach Russland. Während Assads Herrschaft war 2011 in Syrien ein Bürgerkrieg ausgebrochen, der Millionen von Menschen in die Flucht trieb, Hunderttausende starben.

UN mahnt zu schneller Hilfe für Rückkehrwillige

Sobald es sicher sei, würden die Menschen versuchen, nach Hause zu kommen, „um ihr Land, ihre Gemeinden und ihr Leben wieder aufzubauen“, sagte Fletcher der AFP. „Wir müssen sie unterstützen und auf diesen Moment der Hoffnung reagieren. Und wenn wir das nicht schnell tun, fürchte ich, dass sich dieses Fenster schließen wird.“

Von den neuen Machthabern in Damaskus habe er Zusicherung erhalten, dass den Hilfskräften vor Ort der notwendige Zugang gewährt würde. „Ich habe von der Spitze der Übergangsregierung die allergrößte Zusicherung erhalten, dass sie uns die Unterstützung geben werden, die wir brauchen“, sagte Fletcher. Die kommenden Tage würden nun zeigen, ob diese Versprechen erfüllt würden.

Im Laufe der Woche war der UN-Nothilfekoordinator in Damaskus mit dem Chef der syrischen Übergangsregierung, Mohammed al-Baschir, und weiteren Vertretern der neuen syrischen Führung zusammengetroffen. Im Anschluss hatte er erklärt, dass es eine Grundlage für „eine ehrgeizige Ausweitung der lebenswichtigen humanitären Hilfe“ gebe.

QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen