Exporterwartungen sinken: Tiefster Stand seit Mai 2020
Laut Ifo-Institut sind die Exporterwartungen der deutschen Wirtschaft auf den niedrigsten Wert seit Mai 2020 gefallen. Auch mittelfristig sei aufgrund der abkühlenden Weltkonjunktur kaum eine größere Dynamik zu erwarten, erklärte Ifo-Präsident Fuest.
Archivbild: Hamburger Hafen (DPA)

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich laut Ifo-Umfrage abgekühlt. Die Exporterwartungen seien im September auf den niedrigsten Wert seit Mai 2020 gesunken, teilte das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut am Dienstag mit. Zuwächse bei den Ausfuhren seien derzeit nicht in Sicht. „Auch mittelfristig ist aufgrund der abkühlenden Weltkonjunktur kaum eine größere Dynamik zu erwarten“, betonte Ifo-Präsident Clemens Fuest. In den meisten Industriebranchen seien die Exporterwartungen negativ. Die chemische Industrie geht demnach von einem deutlichen Rückgang aus. Ähnlich sehe es bei den Möbelherstellern aus. Die Metallindustrie blickt erheblich pessimistischer auf die Auslandsgeschäfte in den kommenden drei Monaten. Nach einem kurzen Zwischentief im August seien die Aussichten unter den Getränkeherstellern wieder tendenziell optimistisch, erklärte der Ifo-Chef. „Auch die Automobilbranche geht davon aus, im vierten Quartal mehr zu exportieren.“ Die monatliche Umfrage der Münchner Forscherinnen und Forscher zeigte Anfang der Woche, dass die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen so schlecht ist wie seit den Anfängen der Corona-Krise nicht mehr. Die Energie-Krise drückte den Ifo-Geschäftsklimaindex im September von 88,6 Zählern auf 84,3 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit Mai 2020. „Die deutsche Wirtschaft rutscht in eine Rezession“, hatte Fuest erklärt.

Reuters