Aserbaidschan startet Anti-Terror-Operationen in Berg-Karabach
In Aserbaidschan hat eine Anti-Terror-Operation „zur Wiederherstellung der rechtsmäßigen Ordnung“ begonnen. Zuvor waren nach aserbaidschanischen Angaben sechs Menschen bei Minenexplosionen ums Leben gekommen.
Auf diesem Videostandbild vom aserbaidschanischen Verteidigungsministerium steigt Rauch über einem Gebiet auf, in dem sich nach aserbaidschanischen Angaben Stellungen der armenischen Streitkräfte in dem Gebiet Berg-Karabach befinden. / Photo: DPA (DPA)

Aserbaidschan hat nach eigenen Angaben am Dienstag mit Anti-Terror-Operationen in der Region Berg-Karabach eingeleitet. Das Verteidigungsministerium in Baku gab als Begründung an, es handele sich um eine „Anti-Terror-Operation zur Wiederherstellung der rechtmäßigen Ordnung“ in der Region. Demnach werden ausschließlich auf militärische Ziele geschossen. Türkiye und Russland seien über diese Maßnahmen informiert worden.

Sechs Menschen bei Minenexplosion getötet

Zuvor wurden aserbaidschanischen Angaben zufolge sechs Menschen bei Minenexplosionen getötet. Aserbaidschanische Sicherheitskräfte hatten mitgeteilt, zwei Zivilisten seien auf einer Straße in Richtung der Stadt Schuscha im aserbaidschanisch kontrollierten Teil Berg-Karabachs durch eine von armenischen „Sabotagegruppen“ gelegte Mine getötet worden. Vier Polizisten wurden demnach später auf dem Weg zum Explosionsort bei einer weiteren Minenexplosion getötet.

Sechs Menschen bei Minenexplosion getötet (AA)

Die Explosion ereignete sich „im Stationierungsgebiet des russischen Friedenskontingents“, das Moskau im Rahmen eines Waffenstillstandsabkommens zwischen Armenien und Aserbaidschan entsandt hatte.

Von den armenischen Behörden in Karabach gab es zunächst keine Stellungnahme. Am Montag wies Armenien die Vorwürfe, dass seine eigenen Streitkräfte Minen auf aserbaidschanischem Gebiet platziert hätten, als falsch zurück.

Die Landminenvorfälle ereigneten sich einen Tag, nachdem dringend benötigte Lebensmittel und Medikamente über zwei Straßen gleichzeitig nach Karabach geliefert worden waren. Dies war eine Maßnahme, die zum Abbau der Spannungen zwischen Aserbaidschan und Armenien beitragen sollte.

Die Beziehungen bleiben jedoch nach wie vor angespannt. Das aserbaidschanische Verteidigungsministerium macht „illegale bewaffnete armenische Gruppen“ für die Störung der GPS-Navigation eines Passagierflugzeugs verantwortlich.

Rückzug der armenischen Streitkräfte gefordert

Baku hat Armenien am Montag aufgefordert, seine Streitkräfte unverzüglich aus dem aserbaidschanischen Gebiet Karabach abzuziehen. Außerdem sollen die militärischen und administrativen Strukturen des sogenannten Regimes in der Region abgeschafft werden.

Es wurde darauf hingewiesen, dass in Karabach mehr als 10.000 armenische Soldaten stationiert seien, die dem sogenannten Regime treu ergeben seien. Die Streitkräfte sollen über 100 Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge verfügen. Es gebe mehr als 200 schwere Artilleriewaffen, darunter Salvenraketensysteme sowie mehr als 200 Mörsersysteme, so die aserbaidschanische Regierung.

Baku wirft den armenischen Streitkräften vor, sie hätten die am 10. November 2020 unterzeichnete dreiseitige Erklärung verletzt. Eriwan bereite einen neuen Angriff vor.

Armenien hatte Berg-Karabach, das international als Teil Aserbaidschans anerkannt ist, sowie sieben angrenzende Regionen fast 30 Jahre lang entgegen dem Völkerrecht besetzt. Während des 44-tägigen Konflikts im Jahr 2020 befreite Aserbaidschan mehrere Städte, 300 Siedlungen und Dörfer.


TRT Deutsch und Agenturen