Verfassungsschutz warnt vor Extremisten-Zulauf in Sachsen-Anhalt
Die Zahl der Links- und Rechtsextremisten in Sachsen-Anhalt ist im vergangenen Jahr gestiegen. Laut Verfassungsschutzbericht konnte allein die Reichsbürger- und Selbstverwalterszene hunderte neue Mitglieder gewinnen.
Verfassungsschutz warnt vor Aktivitäten des „Königreiches Deutschland“ (DPA)

Die rechts- und linksextremistische Szene sowie die sogenannten Reichsbürger haben in Sachsen-Anhalt im vergangenen Jahr Zulauf erhalten. Allein der Reichsbürger- und Selbstverwalterszene gehörten Ende 2021 rund 600 Menschen an und damit hundert mehr als noch im Vorjahr, wie aus dem am Dienstag in Magdeburg veröffentlichten Verfassungsschutzbericht hervorgeht. Der größte und aktivste Zusammenschluss dieser Art in Sachsen-Anhalt ist demnach das sogenannte Königreich Deutschland. Dessen Gründer Peter Fitzek sei es durch Öffentlichkeitsarbeit, umfangreiche Vernetzungsbestrebungen und die Erschließung neuer Geldquellen gelungen, seine im Jahr 2012 gegründete „sektenartige Gemeinschaft“ neu aufzubauen und neue Anhänger zu werben. Verfassungsschutz warnt vor Immobilienverkäufen Derzeit will er sogenannte Dorfprojekte aufbauen, in denen seine Anhänger autark leben und arbeiten sollen, auch strebe er eines eigenes Bankensystem an. Auch der Verfassungsschutz im benachbarten Sachsen hatte bereits von Siedlungsbestrebungen der Reichsbürgergruppe um Fitzek berichtet und Kommunen und Bürger vor Immobilienverkäufen gewarnt. „Die größte Bedrohung für unsere freiheitliche demokratische Grundordnung geht nach wie vor vom Rechtsextremismus aus“, erklärte Landesinnenministerin Tamara Zieschang (CDU). Zuletzt hätten sich mehrere neue rechtsextremistische Gruppierungen bis hin zu einer Parteineugründung formiert, die sich auch an einzelnen Versammlungen gegen Coronamaßnahmen beteiligten. Insgesamt gibt es nach Einschätzung des Verfassungsschutzes in Sachsen-Anhalt rund 1250 Anhänger der rechtsextremistischen Szene. Der linksextremistischen Szene werden 600 Angehörige zugerechnet. In beiden Fällen stiegen die Zahlen demnach leicht an.

AFP