Jüdischer Aktivist kritisiert deutsche Repression gegen Palästina-Bewegung
Der jüdische Friedensaktivist Udi Raz wirft deutschen Behörden Repressionen gegen die Palästina-Solidaritätsbewegung im Lande vor. Raz spricht von einem Angriff auf die Bürgerrechte und kritisiert die massiven Waffenexporte Deutschlands nach Israel.
Raz gehört zu einer wachsenden Zahl antizionistischer Juden in Deutschland, die sich aktiv gegen den Krieg Israels gegen die Palästinenser aussprechen. / Foto: MEE/Sal Ahmed (MEE/Sal Ahmed)

Der jüdische Friedensaktivist Udi Raz wirft deutschen Behörden die Unterdrückung der hiesigen Palästina-Solidaritätsbewegung vor. Der 34-Jährige fordert die Bundesregierung auf, Waffengeschäfte mit Israel zu stoppen. Das erklärte er gegenüber der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu (Mittwoch) während eines Protestmarsches in Berlin.

Demnach sind jüdische Intellektuelle und Aktivisten derzeit in Deutschland wegen ihrer israelkritischen Haltung Repressalien ausgesetzt. Einige von ihnen hätten deshalb bereits ihre Arbeit verloren. „Seit Monaten versucht die Bundesregierung, uns mundtot zu machen“, sagte Raz. „Sie greift unsere bürgerlichen und demokratischen Rechte an.“

Deutschland ist laut dem SIPRI-Institut seit 20 Jahren der zweitgrößte Waffenlieferant Israels. Im vergangenen Jahr machten deutsche Waffen 47 Prozent der israelischen Waffenimporte aus.

Raz gehört zu einer Gruppe antizionistischer Juden, die sich gegen die Gewalt Israels gegen die Menschen in Gaza engagiert. Er ist Vorstandsmitglied der NGO „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“. Die Friedensorganisation wurde inzwischen von deutschen Behörden als antisemitisch gebrandmarkt, ihre Konten wurden eingefroren.

Die „Jüdische Stimme“ hatte im April einen Palästina-Kongress mit Rednern wie dem ehemaligen griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis geplant. Die Veranstaltung in Berlin wurde jedoch von der deutschen Polizei gewaltsam unterbrochen und verboten. Mehrere Redner wurden am Veranstaltungstag mit Betätigungs- und Einreiseverboten belegt; der Mitorganisator Raz wurde kurzzeitig verhaftet.

„Jedes Mal, wenn wir uns zu Wort melden, zeigen die Mächtigen mit dem Finger auf uns und beschuldigen uns, Antisemiten, Islamisten oder Extremisten zu sein“, klagte Raz. „Nach meinem Verständnis sind diejenigen, die sechs Monate nach Beginn des Völkermords mit dem Finger auf uns zeigen und uns vorwerfen, wir seien Israel-Hasser, nichts anderes als Völkermord-Liebhaber“, so der Aktivist.

TRT Deutsch