Bischof Bätzing wirft Amtsvorgänger Verantwortungslosigkeit vor
Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der Kirche sorgt weiter für Debatten. Bischof Bätzing wirft seinem früheren Amtsinhaber Verantwortungslosigkeit vor. Es habe an wirksamer Kontrolle in der Kirche gefehlt.
Expertengruppe: Kirche schützte Täter statt Kinder / Photo: DPA (DPA)

Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat dem früheren Amtsinhaber Robert Zollitsch ein verantwortungsloses Verhalten im Umgang mit dem Missbrauchsskandal vorgeworfen. „In seiner Zeit als Vorsitzender der Bischofskonferenz im Jahr 2010 wurden entscheidende Maßnahmen zur Missbrauchsaufarbeitung in der katholischen Kirche gesetzt“, sagte Bätzing der „Rhein-Neckar-Zeitung“ vom Samstag. „Diese hat er selbst in seinem Bistum offenbar in derselben Zeit nicht angewandt und übergangen.“

Er finde das „verantwortungslos“ und sei „wirklich ratlos, wie das passieren konnte“, fuhr Bätzing fort. Es habe offenbar an wirksamer Kontrolle gefehlt und das sei einer der größten Fehler im System.

Zollitsch war von 2003 bis 2013 Freiburger Erzbischof und von 2008 bis 2014 Vorsitzender der Bischofskonferenz. Ein am Dienstag vorgelegter Bericht des Erzbistums Freiburg lastet ihm und seinem 2008 verstorbenen Vorgänger Oskar Saier Vertuschung, Ignoranz und Verstöße gegen das Kirchenrecht im Umgang mit Missbrauchsfällen an.

Bätzing formulierte zudem eine klare Erwartungshaltung an seine Bischofskollegen in Deutschland. „Ich erwarte, dass in jedem Bistum dieser schwierige Aufarbeitungsprozess vorgenommen wird“, sagte er der „RNZ“. „Denn dieser verhilft vor allem den Betroffenen zu ihrem Recht.“

AFP