Bayer einigt sich mit Glyphosat-Klägern - Aktie steigt
Der Deal mit einem Großteil der Glyphosat-Kläger in den USA lässt den Aktienkurs von Bayer um über fünf Prozent hochklettern. Rund 125.000 Verbraucher klagten dort wegen Krebserkrankungen gegen die Bayer-Tochter Monsanto.
USA: Bayer einigt sich mit Glyphosat-Klägern - Aktie steigt (DPA)

Der Aktienkurs des Chemiekonzerns Bayer an der Frankfurter Börse ist nach einem Bericht über eine in den USA erzielte Einigung mit einem Großteil der Glyphosat-Kläger deutlich gestiegen. Der Kurs kletterte am Vormittag um über fünf Prozent auf über 60 Euro. Bayer in Leverkusen bestätigte den Bericht nicht. Ein Unternehmenssprecher sagte aber, in den Mediationsgesprächen zu den Klagen gegen glyphosathaltige Mittel der Bayer-Tochter Monsanto seien „Fortschritte erzielt“ worden. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte am Montagmorgen berichtet, Bayer habe Vereinbarungen mit 50.000 bis 85.000 der geschätzten 125.000 Kläger in den USA getroffen. Die Vereinbarungen müssten noch unterzeichnet werden. Die Entschädigungen für die Kläger reichen demnach von einigen tausend Dollar bis zu einigen Millionen Dollar pro Fall. Laut Bloomberg wird Bayer der Vergleich rund zehn Milliarden Dollar kosten. Der Konzernsprecher in Leverkusen betonte, die Mediationsgespräche blieben auch weiterhin vertraulich. Das Unternehmen werde daher nicht über Ergebnisse oder den Zeitpunkt eines Vergleichs spekulieren. „Wie wir bereits früher gesagt haben, wird das Unternehmen eine Lösung dann in Betracht ziehen, wenn diese wirtschaftlich sinnvoll und so strukturiert ist, dass zukünftige Rechtsstreitigkeiten zu einem Abschluss gebracht werden.“

Bayer hatte 2018 den US-Saatguthersteller Monsanto übernommen, der glyphosathaltige Mittel produziert. Die Kläger in den USA machen diese Produkte für ihre Krebserkrankungen verantwortlich. Bayer betont hingegen stets, das glyphosathaltige Mittel bei sachgerechter Anwendung sicher seien. Nach ersten Gerichtsentscheidungen begann ein Mediationsverfahren. Aktionärsvertreter hatten den Monsanto-Kauf scharf kritisiert, weil der Aktienkurs verfiel. Bei der Hauptversammlung Ende April 2019 hatten sie deshalb Konzernchef Werner Baumann und dem Vorstand mehrheitlich die Entlastung verweigert. Der Aufsichtsrat stellte sich damals aber hinter den Vorstand.

DPA