Hackerangriff auf Testlabor in Österreich: 2 Millionen Menschen betroffen
Ausgerechnet am Starttag der flächendeckenden 2G-Regel in Österreich gelangten am Montag Menschen in den österreichischen Bundesländern Salzburg und Niederösterreich nicht zu den Ergebnissen ihrer PCR-Tests. Hacker hatten ein Labor angegriffen.
Ein Arzt nimmt in einer Hausarztpraxis mit einem Tupfer einen Abstrich bei einer Frau für einen Corona-Test. (DPA)

In den österreichischen Bundesländern Salzburg (über eine halbe Million Einwohner) und Niederösterreich (über 1,5 Millionen Einwohner) ist es am Montag zu Problemen bei der Auswertung von PCR-Tests gekommen. Der Grund war ein Hackerangriff auf das Salzburger Testlabor.
Das mit der Abwicklung der Tests beauftragte Labor Novogenia war umfangreichen Hackerangriffen ausgesetzt, wie orf.at berichtete. Dabei seien die Testkapazitäten wegen der hohen Infektionszahlen ohnehin bereits voll ausgelastet.
Bei der Attacke soll es sich bereits um den dritten Angriff seit Freitag handeln. Die Anmelde- und die Abwicklungsseite für die kostenlosen PCR-Tests waren jeweils über mehrere Stunden nicht erreichbar.
Offenbar gezielte Anfragenflut
Wie Novogenia berichtete, sei es in den vergangenen Tagen wiederholt auch zu mutmaßlichen Hackerangriffen auf die IT-Infrastruktur von „Salzburg gurgelt“ gekommen. Ziel der Attacken war es laut dem Labor augenscheinlich nicht, ins System einzudringen, sondern es mit so vielen Anfragen zu überlasten, dass es abstürzt. Fachleute sprechen von einer DoS-Attacke (Denial of Service). Dadurch sei die Möglichkeit, sich zu registrieren oder für Tests anzumelden, zeitweise offline gewesen, wie Orf.at schreibt.
„Es ist aus Sicht des Unternehmens wirklich traurig, dass Hacker diese Situation nutzen, um die wichtige Testversorgung zu unterbrechen. Diese Leute schaden vor allem den Menschen, die auf ihre PCR-Testergebnisse warten“, hieß es in einer Mitteilung des Labors. Man werde weiter alles tun, dass die Testsysteme dauerhaft sicher und stabil laufen.
Das Land Salzburg konzentriere sich nun vorrangig auf die Abarbeitung der behördlich angeordneten Tests, um das Contact-Tracing zu ermöglichen, wie ein Sprecher zur österreichischen Nachrichtenagentur APA sagte. Er verwies darauf, dass für die 3G-Regelung am Arbeitsplatz nach wie vor Antigen-Tests gültig seien. Mit einer Entschärfung der Lage rechnet man in Salzburg voraussichtlich erst im Laufe der Woche. Auch die Polizei wurde eingeschaltet.

Auch „Niederösterreich gurgelt“ gehackt
Betroffen von den Cyberattacken war auch die Plattform „Niederösterreich gurgelt“, wie der ORF NÖ berichtete. Hier warteten am Montag noch rund 8500 Personen auf ihre Testergebnisse. Dabei handelte es sich vor allem um Tests, die am Samstag in Apotheken durchgeführt wurden. Da viele Menschen den Test wegen der 3G-Regel am Arbeitsplatz machten, jetzt aber kein Ergebnis vorweisen können, versuche man, in den Apotheken zumindest für Antigen-Tests zusätzliche Termine freizuschalten, sagte der Vizepräsident des Apothekerverbandes, Andreas Hoyer. Mehr zum Thema: Hacker-Angriff in Paris: Test-Daten von 1,4 Millionen Menschen gestohlen

TRT Deutsch und Agenturen